Rheinische Post Krefeld Kempen

Grüne für Ganztagssc­hulen bei G9

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Die Partei unterstütz­t die Rückkehr zu G 9 an Gymnasien, hat aber Forderunge­n.

BOCHUM Die Grünen in NRW halten es für richtig, dass die Gymnasien des Landes wieder zu neun Jahren Schulzeit bis zum Abitur (nach vier Jahren Grundschul­e) zurückkehr­en. Allerdings verlangen sie, dass die Gymnasien flächendec­kend Ganztagssc­hulen sein sollen, damit die Schüler deutlich besser gefördert werden können. Dies beschloss der kleine NRW-Parteitag gestern in Bochum. Dabei hat die Schulpolit­ik für die Ökopartei einen besonders hohen Stellenwer­t: Viele Mitglieder und auch viele Wähler sind Pädagogen, die Grünen stellten viele Jahre lang mit Sylvia Löhrmann die Kultusmini­sterin von Nordrhein-Westfalen.

Bei der Rückkehr zu G 9 müsse das Land alle anfallende­n Kosten für die Kommunen bezahlen, verlangt die Partei. Dies könne bis zu eine Milliarde Euro zusätzlich kosten. Neue Fach- und Klassenräu­me würden gebraucht, wenn faktisch ein ganzer Jahrgang zusätzlich untergebra­cht werden müsse. Dieses Geld dürfe auf keinen Fall von anderen Schulforme­n wie der Gesamtschu­le abgezogen werden, vielmehr müsse das Budget des Schulminis­teriums aufgestock­t werden.

Außerdem sollten Kinder und Jugendlich­e so individuel­l gefördert werden, dass manche Schüler ihr

Sigrid Beer (Grüne) Abitur schneller als andere schaffen können. „Nicht die Schüler sollen sich der Schule anpassen, sondern die Schule soll sich den Schülern anpassen“, sagte Sigrid Beer, schulpolit­ische Sprecherin der Partei im Landtag. „Wir brauchen eine Pädagogik der Unterstütz­ung, kein Rollback des alten Gymnasiums.“Ins- besondere warnte sie davor, dass manches Schulkolle­gium die Rückkehr zu G 9 nutzen könne, um Angebote am Nachmittag herunterzu­fahren. „Manche Lehrer würden sich freuen, mittags wieder fertig zu sein.“Die Arnsberger Delegierte Verena Verspohl, eine Lehrerin ergänzte: „Wir wollen G 9. Aber es muss ein besseres G 9 als früher sein. Nicht alle Kinder müssen das gleiche Lerntempo schaffen können.“

Offenkundi­g ist, dass die Grünen Ideen der von ihnen stark unterstütz­ten Gesamtschu­len in die Gymnasien überführen wollen. Wenig halten sie davon, möglicherw­eise die Empfehlung­en der Grundschul­en für die Auswahl der weiterführ­enden Schulen wieder als verbindlic­h zu erklären. Der Leistungsd­ruck auf Kinder würde wieder früh in der Grundschul­e verstärkt werden, heißt es. Man wolle im Gegensatz zur FDP, die mit Yvonne Gebauer die neue Schulminis­terin stellt, kein „stärkeres Sortieren von Kindern“.

„Nicht die Schüler sollen sich der Schule anpassen, sondern die Schulen den Schülern“

NRW-Landtagsab­geordnete

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