Rheinische Post Krefeld Kempen

Verloren – gefunden – versteiger­t

- VON BIANCA TREFFER FOTO: NORBERT PRÜMEN

Nach einer Pause von zwei Jahren hatte die Stadt Kempen jetzt wieder zu einer Versteiger­ung von Fundsachen eingeladen. In der Astrid-Lindgren-Schule im Hagelkreuz boten die Besucher mit sichtliche­m Spaß um die Wette.

KEMPEN Im hinteren Klassenrau­m der Astrid-Lindgren-Grundschul­e herrscht dichtes Gedränge. Besucher schieben sich entlang der Fahrräder, die dort stehen, und werfen prüfende Blicke auf die Drahtesel. „Ich suche ein Ersatzrad zum Einkaufen und ich muss sagen, ich habe schon zwei interessan­te Objekte gesehen, auf die ich gleich bieten werde. Mal sehen, ob es klappt oder ob andere auch ein Augen auf die beiden Räder geworfen haben und mich überbieten “, sagt Anke Wolvers, die eigens aus Nettetal angereist ist, um an der Fundsachen­versteiger­ung der Stadt Kempen in der Grundschul­e teilzunehm­en. Nach einer Pause von zwei Jahren ist es wieder soweit. Mehr als 50 Räder und ein Tretroller hat das Team der Serviceste­lle in den Klassenrau­m gestellt, damit die potenziell­en Käufer vorab einen Blick darauf werfen können. Jedes Rad ist mit einer Nummer versehen.

Aber nicht nur die Räder ziehen die Blicke auf sich. Im Foyer der Schule sind Schultisch­e mit diversen Kleinigkei­ten bestückt. Von Uhren über Smartphone­s bis hin zu Parfüms zieht sich die Palette. Die Parfüms und die weiteren kosmetisch­en Produkte stammen dabei aus einer Sicherstel­lung durch die Polizei und sind von der Staatsanwa­lt zur Versteiger­ung frei gegeben worden.

„Wenn ich jetzt alle nach vorne bitten darf, es geht los“, kündigt Manfred Joosten, Leiter der Serviceste­lle der Stadt, die Versteiger­ung an. Im Foyer sammeln sich die Besucher vor den Tischen. Joosten nimmt den ersten Gegenstand in die Hand. Es handelt sich um ein Fotostativ. 15 Euro sind das Startgebot. Das Interesse ist mau. Keine Hand geht nach oben. „Das ist ein Markenstat­iv“, preist Joosten den einstigen Fund an. Eine Damenhand hebt sich zögerlich. Für 15 Euro würde sie es nehmen, lässt die Bieterin verlauten. Die Service-Mitarbeite­rin Evelyne Bongen-Romba, die auch die Kasse innehat, füllt den ersten Eigentumse­rwerb aus und das Stativ wechselt den Besitzer. Dann geht es aber los. Der Preis für ein Kontingent von drei Ringen und einem Kettchen klettert blitzschne­ll von drei auf sechs Euro und die Kino-Karten-Gutscheine eines Düsseldorf­er Kinos, gültig bis November 2018, steigen preislich von fünf auf zehn Euro. Der nächste Schmuckfun­d bringt 20 Euro, nachdem der Bieter sich hat bestätigen lassen, dass auf der Schließe des Armbandes ein 333-Gold-Stempel vermerkt ist. „Ich habe keine Lupe mit und kann es daher nicht lesen“, sagt der neue Besitzer sehr zum Vergnügen aller Anwesenden. Überhaupt ist die Stimmung locker. Wer überboten wird, nimmt es leicht oder legt noch einen Euro drauf. Schnäppche­n wie die Armbanduhr für einen Euro sind genauso zu machen wie das Smartphone für zwei Euro. Mal bleibt der Preis unten, dann wiederum ist das Interesse groß und die Hände fliegen in die Höhe, wobei Joosten als Auktionato­r stets den Überblick behält und mit seinem langsamen Satz „zum Ersten, zum Zweiten“und dem sich danach anschließe­nden fragenden Blick samt Pause noch so manches höhere Gebot sichert. Die Parfümpack­ungen gehen weg wie warme Semmel.

Dann wird es spannend. Die Mitarbeite­r Axel Stechling und Detlef Thomsen führen abwechseln­d die Fahrräder aus dem Klassenrau­m. „Ich habe mir ein Limit von 60 Euro für das Tourenrad gesetzt“, sagt Helmut Schäfer, als sein Wunschmode­ll herausgero­llt kommt. Er steigert fleißig mit, doch dann wird die 60Euro-Marke geknackt und der Grefrather ist raus aus dem Rennen. Rad für Rad kommt unter den Hammer und die Kasse füllt sich für die Stadt Kempen. Was nicht versteiger­t wird, geht später für karitative Zwecke weg. „Wir hatten früher mehr Fundräder in der Versteiger­ung. Vor zehn Jahren waren es locker über 100 Räder pro Jahr“, erzählt Josten.

 ??  ?? Manfred Joosten, Leiter der städtische­n Serviceste­lle, betätigte sich am Samstag in der Astrid-Lindgren-Schule als Auktionato­r. Der Stadt Kempen versteiger­te ihre Fundsachen. Da ließ sich so manches Schnäppche­n machen.
Manfred Joosten, Leiter der städtische­n Serviceste­lle, betätigte sich am Samstag in der Astrid-Lindgren-Schule als Auktionato­r. Der Stadt Kempen versteiger­te ihre Fundsachen. Da ließ sich so manches Schnäppche­n machen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany