Rheinische Post Langenfeld

Minister spricht mit Pipeline-Gegnern

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In der Diskussion erläuterte Remmel, dass auch die Terrorgefa­hr ein Argument gegen die Leitung sei.

KREIS METTMANN (RP) Landesumwe­ltminister Johannes Remmel hat auf seiner Wahlkampft­our die Städ- te im Kreis besucht – auch Monheim. Am Wahlstand der Grünen am Rathauspla­tz hat er über den Sachstand zur CO-Pipeline und die Aktivitäte­n gegen die Inbetriebn­ahme der Giftgaslei­tung informiert Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen) stellte sich den Fragen der CO-Pipeline-Gegner. Vertreter der Initiative „Stopp Bayer-CO-Pipeline“und betroffene Bürger schlugen zum Teil harsche Töne an, weil das sogenannte Rohrleitun­gsgesetz immer noch nicht abgeschaff­t sei.

Hintergrun­d: 2006 wurde vom Landtag das „Rohrleitun­gsgesetz“verabschie­det, das ganz konkret der Firma Bayer ermögliche­n sollte, eine Kohlenmono­xid-Pipeline rechtsrhei­nisch von Dormagen nach Krefeld-Uerdingen zu verlegen und dazu auch Bürger zu enteignen.

Die Leitung wurde 2009 fertiggest­ellt, aber wegen schwebende­r Verfahren bis heute nicht in Betrieb genommen. Bürger – auch aus Monheim – klagten gegen Enteignung­en und die tödlichen Gefahren für Anwohner im Falle eines Rohrbruchs. Das Oberverwal­tungsgeric­ht Münster hatte das Verfahren 2014 an das Bundesverf­assungsger­icht verwiesen, welches unzureiche­nde Begründung bemängelte und die Vorlage wieder zurückverw­ies.

Derweil hatte Rot-Grün 2012 im Koalitions­vertrag festgeschr­ieben, dass das Gesetz evaluiert werden solle. Landtagska­ndidat Peter Knitsch (Grüne): „Es ist ganz schlechte Politik, Entscheidu­ngen auf Gerichte zu schieben“. Remmel betonte, ein Gegner der CO-Pipeline zu sein. Er habe gerade einen Evaluierun­gsbericht zur Abstimmung an das Wirtschaft­sministeri­um geschickt. Die Situation sei heute eine andere: Die wirtschaft­liche Notwendigk­eit für Bayer-Tochter Covestro sei nicht mehr gegeben, und die Terrorgefa­hr habe sich seit 2015 erhöht, wie auch Innenminis­ter Jäger angemahnt habe. Chemische Anlagen könnten mögliche Ziele sein.

Wieso auch nach zehn Jahren noch keine Entscheidu­ng gefallen sei, wollte eine Frau nicht akzeptiere­n. „Mir fehlt das Brennen der Politik für die Sache“sagte sie.

Wolfgang Cüppers (BmU) kritisiert­e an einem Stand in Erkrath die Verzögerun­gen: Das Gesetz hätte sowieso nach vier Jahren evaluiert werden müssen, auch ohne Koalitions­beschluss.

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