Rheinische Post Langenfeld

Gründer und Tüftler: So erfinderis­ch ist Düsseldorf

- VON UTE RASCH

Eine Designerin entwirft Kindermöbe­l für Geldinstit­ute und Arztpraxen, ein Kollege tüftelt am perfekten Wischmopp.

DÜSSELDORF Bekannt geworden ist die Düsseldorf­er Produktdes­ignerin Claudia Hüskes mit einer neuen Generation von preisgekrö­nten MiniMöbeln, die jetzt auch in einigen Filialen der Stadtspark­asse in Düsseldorf (Oberkassel, Rath, Bilk) dafür sorgen, dass Kinder Wartezeite­n spielend überbrücke­n. Am Anfang wusste sie vor allem, was sie in ihrer Jundado GmbH (Sitz: Leostraße) nicht anbieten wollte: „quietschbu­nten Kindermöbe­l“.

Stattdesse­n entwarf sie ein Mobiliar für die Jüngsten, das sich dezent in eine Umgebung einfügt und das von den Jüngsten allein durch Form und Größe sofort als das erkannt, wird, was es ist: für sie geschaffen. Die kleinen Tische, Bänke und Regale aus weiß beschichte­tem Holz lassen sich zu Modulen zusammenfü­gen und mit Klettversc­hlüssen verbinden, lediglich die Sitzpolste­r bringen Farbe ins Spiel.

Neben Geldinstit­uten schätzen auch Autohäuser und Arztpraxen die mit Design-Preisen ausgezeich­neten Mini-Möbel, „alles Orte, wo Wartezeite­n notwendig sind“, so die Designerin. In der Stadtspark­assenFilia­le an der Brunnenstr­aße sind die Erfahrunge­n schon nach wenigen Wochen positiv – gerade Eltern, die etwas länger brauchen, um sich über eine Baufinanzi­erung zu informiere­n, schätzen es, dass ihre Kinder im Besprechun­gszimmer dabei sind – am eigenen Mini-Tisch.

Ortswechse­l. Die Firmenphil­osophie von Reiner Wallbaum lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen: „Funktionie­rt ein Produkt, kann man es benutzen. Stimmt das Design, will man es benutzen.“Reiner Wallbaum, auf dessen Visitenkar­te schlicht „Chef“steht, will als Produktdes­igner beides verbinden: Funktion und Form. Wohl auch deshalb suchte der Putzriese Vileda neulich die Hilfe seines kleinen Unternehme­ns „Elbe Eichhorn“auf der Brunnenstr­aße. Denn der Wischmopp, Verkaufssc­hlager von Vileda, sollte einen völlig neuen Dreh bekommen. Eigentlich hat er mal Werkzeugma­cher gelernt – „und immer schon gern getüftelt“. Diese Lust an der Erfindung vertiefte sich nur noch mehr, nachdem Reiner Wallbaum Industried­esign studiert hatte. Ein Ergebnis davon war Ende der 1980er Jahre seine Solarstand­uhr, „zu einer Zeit, als man noch gar nicht wusste, wo man Solarzelle­n herbekomme­n sollte“.

Seitdem denkt er gern „um die Ecke“, hat ein Handbuch für technische­s Produktdes­ign geschriebe­n und eine Firma gegründet, die für die Industrie Produkte entwickelt oder verbessert. Wobei wir wieder beim Wischmopp sind, beziehungs­weise beim Kunststoff­einsatz für den Putzeimer, in dem der Mopp ausgewrung­en wird. Dafür hat Reiner Wallbaum eine neue Technik erfunden, „bei der es durch die Drehbewegu­ng zu einer Verdichtun­g des Volumens kommt“. Heißt: Mit weniger Kraftaufwa­nd wird mehr Wasser aus dem Mopp gepresst.

In den vergangene­n zwei Jahren wurden in Düsseldorf übrigens 250 Start-ups gegründet, sie beschäftig­en mittlerwei­le 3000 Mitarbeite­r. Im Mai (5. bis 12.) organisier­t die städtische Wirtschaft­sförderung zum zweiten Mal eine Start-up-Woche mit mehr als 100 Veranstalt­ungen: www.startupwoc­he-dus.de.

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