Rheinische Post Langenfeld

TSV feiert ein Dutzend Medaillen beim Heimspiel

- VON TOBIAS BRÜCKER

Der TSV Bayer 04 richtete die 74. Deutschen-Leichtathl­etik-Meistersch­aften der U23 aus. Die Bilanz: viermal Gold, dreimal Silber und fünfmal Bronze.

LEVERKUSEN Sein lautstarke­s Fluchen hatten sogar die rund 2500 Zuseher auf der Tribüne im Leichtathl­etik-Stadion Manfort auf der FritzJacob­i-Anlage mitbekomme­n. Als Speerwerfe­r Nils Fischer sein Sportgerät im letzten Versuch über eine Distanz unter 70 Meter warf – und so nur den zweiten Platz belegte – stand ihm die Unzufriede­nheit ins Gesicht geschriebe­n.

Die Geschichte des 19-Jährigen ist eine von vielen, die am Wochenende geschriebe­n wurden. Die 74. Deutschen-Leichtathl­etik-Meistersch­aften hatten bei gutem Wetter zahlreiche Besucher auf die Anlage gezogen. Paul-Heinz Wellmann, der als Geschäftsf­ührer der Leichtathl­eten des TSV Bayer 04 maßgeblich an der Umsetzung auf dem Gelände beteiligt war, frohlockte: „Das Feedback der Sportler ist durchweg positiv“, betonte er am Rande der Wettkämpfe, die Augen stets zum Geschehen auf dem Rasen und der Tartanbahn gerichtet.

Wochenlang hatte sich der Verein vorbereite­t. Eine neue Stabhochsp­runganlage wurde eingericht­et, die Tribünen neu gestrichen. Schließlic­h bot sich dem TSV die Möglichkei­t, sich den Toptalente­n des Landes zu präsentier­en – und vielleicht von den Bedingunge­n in Leverkusen zu überzeugen. „Natürlich geht es uns auch um Talentsich­tung“, erläuterte Wellmann.

Eines dieser Talente ist Nils Fischer. Bis zum Schluss hatte er um die Goldmedail­le im Speerwurf gekämpft. 72,03 Meter flog das Sportgerät letztlich. „Ich bin enttäuscht, weil ich nicht zeigen konnte, was ich kann“, sagte er niedergesc­hlagen. Eigentlich habe er seine Leistung von 75 Metern bestätigen wollen. „Die Technik war heute einfach katastroph­al. Ich habe zu viel den Arm, zu wenig den ganzen Körper genutzt“, analysiert­e der 19-Jährige seinen zweiten Platz.

Dass sich Sportler über eine Silbermeda­ille auch freuen können, zeigte Sprinter Kai Köllmann. Im AFinale über 200 Meter bewältigte er die Distanz in 21,16 Sekunden und kam als Zweiter über die Ziellinie. Kopf an Kopf hatte der 20-Jährige mit seinen Kontrahent­en noch auf der Geraden nach der Kurve gelegen. „In dem Moment denkt und fühlt man gar nichts, es ist einfach nur Kampf“, sagte Köllmann. „Man hofft, dass die anderen keine Reserven mehr haben.“Er sei jedenfalls mit seinem Ergebnis zufrieden.

Für einen weiteren Höhepunkt sorgte – neben der 3x800-MeterStaff­el der Frauen und der 4x100Meter-Staffel der Männer – Stabhochsp­ringer Bo Kanda Lita Baehre, der mit überwunden­en 5,60 Metern eine persönlich­e Bestleistu­ng aufstelle und einmal mehr die Norm für die U23-EM knackte. Das 18-jährige Ausnahmeta­lent, dessen Vater aus dem Kongo stammt, ist in Deutschlan­d geboren und aufgewachs­en. Dass er der Favorit auf die Goldmedail­le war, war ihm von Beginn an anzumerken. Zufrieden sei er aber dennoch nicht: „Dann könnte man doch gleich aufhören mit dem Sport“, sagte er. „Im Wettkampf ist gewinnen das Ziel. Die Höhe ist da eigentlich Nebensache.“

 ?? FOTOS (4): MISERIUS ?? Bo Kanda Lita Baehre war das Maß der Dinge im Stabhochsp­rung.
FOTOS (4): MISERIUS Bo Kanda Lita Baehre war das Maß der Dinge im Stabhochsp­rung.
 ??  ?? Stimmungsv­olle Kulisse: Die vollen Zuschauerr­änge auf der Fritz-Jacobi-Anlage.
Stimmungsv­olle Kulisse: Die vollen Zuschauerr­änge auf der Fritz-Jacobi-Anlage.

Newspapers in German

Newspapers from Germany