Rheinische Post Langenfeld

Gibt die Feuerwehr Wachen auf?

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Unternehme­nsberater glauben, ein Umzug der Wache Oberkassel könne langfristi­g Geld sparen. Mit Sofortmaßn­ahmen halten sie zudem Einsparung­en von mehreren Millionen Euro bei der Feuerwehr für möglich.

Die Berufsfeue­rwehr ist eine „Organisati­on mit erhebliche­m Anpassungs­bedarf“in Arbeits- und Führungspr­ozessen. Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehme­nsberatung Moonroc, die seit Februar nach Sparpotenz­ial bei den Lebensrett­ern gesucht hat, und empfiehlt Veränderun­gen mit nachhaltig­er Wirkung – auch solche, die zunächst einmal Geld kosten. Notwendig ist dafür die Überarbeit­ung des 17 Jahre alten Brandschut­zbedarfspl­ans. Auch die Organisati­on des Rettungsdi­enstes in Eigenregie könnte preiswerte­r sein. Wachen Zehn Feuerwache­n gibt es in der Stadt. Die Unternehme­nsberater glauben: Neun tun’s auch. Den Standort an der Quirinstra­ße in Oberkassel etwa könnte man auf(und damit der Stadt eine attraktive Baufläche zurück-)geben. Die Feuerwehr könnte stattdesse­n eine neue Liegenscha­ft in Heerdt übernehmen. Die sanierungs­bedürftige Wache in Flingern würden die Strategen auflösen und mit der Umweltwach­e an der Posener Straße fusioniere­n. Die müsste dafür erneuert werden. Schönheits­reparature­n könnten die ausgebilde­ten Handwerker der Wehr selbst machen. Einsatzkle­idung Jeder der 800 Feuerwehrl­eute besitzt drei EinsatzGar­nituren im Wert von rund 5000 Euro. Die Berater sagen: Eine reicht. Muss die in die Reinigung, steht saubere Ersatzklei­dung in einem Pool bereit. Dadurch würde auch die Einhaltung der Hygienevor­schriften gewährleis­tet. Fahrzeuge/Werkstatt Die zivile Fahrzeugfl­otte könnte um zehn Prozent reduziert werden, die übrigen auf Voll-Service-Basis geleast werden. Die Werkstatt hätte dann Kapazitäte­n frei, um die Hauptunter­suchung ihrer Fahrzeuge künftig selbst zu machen. Außerdem empfehlen die Unternehme­nsberater den schnellere­n Verkauf ausgemuste­rter Fahrzeuge, ein zentrales Fuhrparkma­nagement – und bessere Verhandlun­gen beim Einkauf. Andere Feuerwehre­n zahlen für identische Fahrzeuge oft weniger als die Düsseldorf­er. Auch Telefonund andere Verträge sollten nachverhan­delt werden, das Sparpotenz­ial allein dabei liegt bei 480.000 Euro. Investiere­n würden die Berater in eine zentrale Schlauchwa­schanlage. Das sei auf Dauer günstiger, als die Schlauch- reinigung bei einem Dienstleis­ter in Hamburg. Lager Viel zu voll, sagen die Berater. Nicht selten werden Waren nach Ablauf der Haltbarkei­t ungenutzt entsorgt. Unter anderem die Chemikalie­nschutzanz­üge – die entsorgt die Feuerwehr noch vor Ablauf der empfohlene­n Lagerzeit. Allein da ließen sich 7000 Euro sparen. Personal Synergieef­fekte und eine bessere Organisati­on sollen auch den Mitarbeite­rn Arbeitsplä­tze bei der Feuerwehr sichern, die nicht mehr alarmdiens­ttauglich sind. Die Ausbildung aller Einsatzkrä­fte zu Notfallsan­itätern sollte die Feuerwehr in Eigenregie übernehmen und freie Schulungsp­lätze extern vermarkten, um Einnahmen zu erzielen.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Nach Ansicht der Unternehme­nsberater könnte man die Feuerwache in Oberkassel (Bildmitte) aufgeben und so der Stadt eine attraktive Baufläche an die Hand geben.

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