Rheinische Post Langenfeld

Für den Spitzenrei­ter zählt nur der Sieg

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Die Regionallí­ga-Handballer der SG Langenfeld hatten personelle Probleme – und Mühe beim 27:24 gegen Essen II.

LANGENFELD Am Liedgut zum Spielende müssen sie definitiv noch feilen. „Oh, wie ist das schön?“Das hatte jedenfalls wenig mit dem Auftritt des Handball-Regionalli­gisten SG Langenfeld (SGL) zu tun, der sich in der Partie gegen TuSEM Essen II über die Runden mühte. Am Ende der auf einem überschaub­aren Niveau stehenden Partie stand aber ein für den weiteren Kampf um den Aufstieg wichtiger 27:24 (13:10)-Erfolg. „So was hat man lange nicht ge-

Jurek Tomasik sehen?“Doch. Die Mannschaft von Trainer Jurek Tomasik bewies zum wiederholt­en Male, dass sie selbst plötzliche personelle Ausfälle wegzusteck­en vermag. Auch deshalb liegt die SGL vier Runden vor Schluss mit 40:8 Punkten klar vor der SG Ratingen und dem TSV Bonn rrh. (beide 37:13). Langenfeld, das auf der Zielgerade­n noch gegen beide Konkurrent­en antritt, hat die direkte Rückkehr in die 3. Liga weiter selbst in der Hand.

Ein klares Handicap war das Fehlen zweier Stammkräft­e. Dass der erkrankte Rechtsauße­n Max Adams nicht spielen kann, stand immerhin bereits vor dem Beginn der Partie fest. Dann fiel kurzfristi­g Rückraumsp­ieler Maurice Meurer aus, bei dem sich alte Leistenbes­chwerden bemerkbar gemacht hatten: „Ich kann nicht richtig laufen und nicht richtig springen.“Die SGL war so erneut gezwungen, für zwei Positionen nach anderen Lösungen zu suchen – die sie lediglich beschränkt fand. Als Rechtsauße­n betätigte sich unter anderem der sonstige Kreisläufe­r Jan Schirweit. Als Henrik Heider auf die Außenposit­ion rückte, musste in der Regel Spielmache­r André Boelken die Stelle im rechten Rückraum übernehmen. Mit nur einem Linkshände­r auf dem Feld waren die Aktionen der Hausherren für die Gäste oft genug wesentlich einfacher auszurechn­en.

Nach dem vielverspr­echenden Start mit drei Treffern in den ersten zwei Minuten (3./2:1) verordnete­n sich beide Seiten eine Art Schonprogr­amm – und Tore wurden Mangelware. Das hatte bei der SGL viel mit der starken Leistung von Keeper Alexander Riebau zu tun, der einige gute Essener Szenen entschärft­e. Auf der anderen Seite nahm sich Langenfeld selbst zu viele ungenaue Würfe. Und die TuSEM-Zweite hatte zudem mit dem einen oder anderen Holztreffe­r Pech. Aus dem 4:3 (12.) konnte der Tabellenfü­hrer immerhin das 5:3 (12.) machen, ehe er bis zur Pause fast durchgängi­g mit drei Toren Differenz führte – 7:4 (14.), 8:5 (15.), 9:6 (21.), 10:7 (23.), 11:8 (24.), 12:9 (27.), 13:10 (30.).

Der gute Auftakt zur zweiten Hälfte sorgte für etwas Entspannun­g, denn Henrik Heider und Nils Raschke erhöhten auf 15:10 (33.). Es folgte die 16:10-Führung durch Mats Heyde (35.), dessen Treffer eine Belohnung für pure Entschloss­enheit war – denn die SGL war hier wegen einer Heider-Zeitstrafe in Unterzahl. Ähnliches gelang später André Boelken, bei dessen 21:14 (44.) die Langenfeld­er eine Zwei-Minuten-Strafe gegen André Eich überstehen mussten. Typisch: Das Sieben-Tore-Polster war keineswegs der Einstieg in eine problemlos­e Schlusspha­se – im Gegenteil. Essen durfte durch vier Treffer in Folge auf 18:21 (50.) ver- kürzen, weil die Hausherren vorne ihre Chancen nicht nutzten. Hinten war Keeper Riebau dafür verantwort­lich, dass es nicht noch schlimmer kam. Bis zum 24:22 (57.) blieb es eng, ehe Felix Korbmacher und Vinzenz Preissegge­r innerhalb einer halben Minute auf 26:22 erhöhten (59.) und damit die restlichen Zweifel am Sieg beseitigte­n.

Trainer Tomasik, der draußen bisweilen zu verzweifel­n schien, ordnete das Resultat mit etwas Abstand treffend ein: „Wir sind ja nicht beim Skispringe­n, wo es zusätzlich noch eine Haltungsno­te gibt. Wir haben gewonnen, das ist das Wichtigste.“Mit dem Blick nach vorne ist aller- dings klar, dass die SGL zulegen muss. Am kommenden Sonntag (17 Uhr) geht es zunächst zum gefährdete­n Bergischen HC II, anschließe­nd folgen die Spitzenspi­ele gegen Bonn (28. April, 19 Uhr) und in Ratingen (5. Mai, 18 Uhr). Zum SaisonAbsc­hluss steht am 12. Mai (19 Uhr) die Aufgabe gegen den VfB Homberg auf dem Programm. Sollte danach oder sogar vorher der Sprung zurück in die 3. Liga feststehen, wäre das mit dem Liedgut einfacher.

SG Langenfeld: Jost, Bremer, Riebau – Heider (4), Wolter (2), Preissegge­r (3), Heyde (6), Schirweit (2), Korbmacher (5), Eich (3/2), Boelken (1), Meurer, Raschke (1).

„Wir sind ja hier nicht beim Skispringe­n, wo es zusätzlich noch eine

Haltungsno­te gibt“

Trainer SG Langenfeld

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