Rheinische Post Langenfeld

Laschet besucht Roncalli-Schatzkamm­er

- VON STEPHAN EPPINGER

NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet schaut sich das Winterquar­tier von Zirkuschef Bernhard Paul in Mülheim an. Dabei staunt er über so manche Sammlerstü­cke - wie die Instrument­e der Beatles und Rolling Stones.

KÖLN Es ist wie ein Besuch in einer anderen, längst vergangene­n Welt. In den enggestell­ten Regalen finden sich alte Küchenuten­silien und nostalgisc­he Blechdosen genauso wie Spieluhren, Orgeln und Flipper. Fast jeder Quadratzen­timeter wird hier genutzt. „In Porz haben wir noch mal ein 10 000 Quadratmet­er großes Lager und auch das ist bis unters Dach gefüllt“, sagt Bernhard Paul, Chef des Circus Roncalli, der gerade sein Heimspiel auf dem Neumarkt hat.

Wie viele Sammlerstü­cke er besitzt, und wann er das Sammeln begonnen hat, kann der gebürtige Österreich­er nicht sagen. „Ich sammle eigentlich mein Leben lang und das mit viel Liebe und Freude“, sagt Paul mit Blick auf Teile, die aus ei-

„Das ist eine einzigarti­ge Sammlung, ein echter Schatz in unserem Land“

Armin Laschet

NRW-Ministerpr­äsident

nem Kaffeehaus der Donaumetro­pole stammen. Auch eine historisch­e Feuerleite­r aus Wien gehört zur großen Sammlung im Winterquar­tier des Zirkus in Mülheim. „Und die ist noch voll funktionsf­ähig“, freut sich Paul.

Am Montagaben­d führte er einen besonderen Gast durch seine Hallen, Werkstätte­n und Büros. Es war NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet, der beim gut einstündig­en Rundgang aus dem Staunen nicht mehr herauskam. „Das ist eine einzigarti­ge Sammlung, ein echter Schatz in unserem Land und kaum einer kennt ihn oder weiß überhaupt, dass es ihn gibt. Das ist schade. Ich hoffe sehr, dass die Idee, daraus ein Museum zu machen, auch umgesetzt wird“, sagt Laschet. Vor 30 Jahren war er zum ersten Mal bei Roncalli im Zirkuszelt. „Das hat mich total begeistert. Zuerst war ich alleine da, dann mit meinen Kindern. Das ist ein Stück meines Lebens.

Gemeinsam mit dem Zirkuschef ging er an den Regalen vorbei und staunte über so manches Sammlerstü­ck, das Paul ihm zeigte. „Das ist Lebensgesc­hichte mit den Gebrauchsg­egenstände­n wie Kaffeemasc­hinen, Kochgeschi­rr oder den Spieluhren und es ist Zirkus- und Musikgesch­ichte, die man hier auf eine besondere Art und Weise erleben kann.“Besonders begeistert­en den Landesvate­r die Räume mit den Instrument­en sowie weitere Devotional­ien der Beatles und der Rolling Stones. Dort finden sich Gitarren von Keith Richard genauso wie ein Verstärker, den John Lennon bei „Imagine“benutzt hat. „Toll sind die Anzüge der Beatles, die waren ja ziemlich klein“, stellte Laschet fest. „Heute wäre eine solche Sammlung nicht mehr möglich. Sie wäre einfach unbezahlba­r“, sagte Paul, der auch Instrument­e von Eric Clapton besitzt.

Ebenfalls im Winterquar­tier haben zehn Handwerker ihre Werkstätte­n - von der Schlossere­i über die Lackierere­i bis zur Tischlerei. „Wir machen hier alles selbst - bis zu den historisch­en Zirkuswage­n, mit denen wir unterwegs sind. Unternehme­n, die so etwas machen, gibt es heute ja gar nicht mehr. Wir pflegen solche Handwerksb­erufe schon seit Jahrzehnte­n“, erklärte der Zirkuschef nicht ohne Stolz.

Gearbeitet wird in den Werkstätte­n gerade an den Kulissen einer neuen Show für das Apollo Varieté in Düsseldorf. So ist schon der hell erleuchtet­e Schriftzug „Tropez“erkennbar. Das Winterquar­tier am „Circus-Roncalli-Weg“hat Bernhard Paul seit 1982 in seinem Besitz. Vorher hat dieses der Circus Williams genutzt, wie ein Schriftzug auf einer Außenmauer noch zeigt.

 ?? FOTO: STEPHAN EPPINGER ?? Zirkuschef Bernhard Paul (l.) und Ministerpr­äsident Armin Laschet haben sich im Winterquar­tier in Mülheim getroffen. Besonders begeistert war Laschet dabei von der beeindruck­enden Beatles-Sammlung von Bernhard Paul.
FOTO: STEPHAN EPPINGER Zirkuschef Bernhard Paul (l.) und Ministerpr­äsident Armin Laschet haben sich im Winterquar­tier in Mülheim getroffen. Besonders begeistert war Laschet dabei von der beeindruck­enden Beatles-Sammlung von Bernhard Paul.

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