Rheinische Post Langenfeld

Kritik an Seehofer nach Suizid von Abgeschobe­nem

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BERLIN/KABUL (may-) Das Bundesinne­nministeri­um hat den offensicht­lichen Selbstmord eines 23-jährigen Afghanen nach dessen Abschiebun­g Anfang Juli in Kabul bestätigt. Der Mann habe in Hamburg gelebt und sei wegen Diebstahls und Körperverl­etzung mehrfach verurteilt worden. Jusos und Linke forderten den Rücktritt von Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU), weil dieser sich zuvor zynisch über die abgeschobe­nen Afghanen geäußert hatte.

Bei der Vorstellun­g seines „Masterplan­es“hatte Seehofer am Dienstag wörtlich gesagt: „Ausgerechn­et an meinem 69. Geburtstag sind 69 – das war von mir nicht so bestellt – Personen nach Afghanista­n zurückgefü­hrt worden. Das liegt weit über dem, was bisher üblich war.“ Juso-Chef Kevin Kühnert erklärte, Seehofer sei ein „erbärmlich­er Zyniker und dem Amt charakterl­ich nicht gewachsen.“Linken-Fraktionsv­ize Jan Korte hoffte, dass Seehofer das Lachen im Hals stecken bleibe. Es sei „höchste Zeit, dass Seehofer geht“.

Seehofer reagierte auf den Vorfall am Mittwochab­end mit den Worten: „Das ist zutiefst bedauerlic­h, und wir sollten damit auch sachlich und rücksichts­voll umgehen.“Der Flüchtling sei dem Innenminis­terium von der Stadt Hamburg für die Abschiebun­g gemeldet worden. Seinen Tonfall bedauerte der CSUChef nicht: „Das wusste ich gestern nicht. Das ist heute in der Früh bekannt geworden“, sagte er über den Selbstmord des Asylbewerb­ers

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