Rheinische Post Mettmann

SPD-Basis in NRW kann Groko nicht viel abgewinnen

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DÜSSELDORF (kib) An der SPD-Basis in Nordrhein-Westfalen stößt eine große Koalition nach wie vor auf wenig Gegenliebe. „Ich kann einer Groko nichts abgewinnen“, sagte Matthias Herz, der für die SPD im Düsseldorf­er Stadtrat sitzt und Vorsitzend­er des Ortsverein­s MitteNord ist. In den Düsseldorf­er Ortsverein­en der Sozialdemo­kraten herrsche generell Skepsis gegenüber einer großen Koalition. Gespräche mit der CDU sollte man jedoch nicht kategorisc­h ablehnen, meint er: „Man könnte ja zum Beispiel überlegen, ob man sich in großen politische­n Fragen einig wird, die dann Basis für eine solide Minderheit­sregierung sind.“

Insgesamt ergibt sich ein heterogene­s Stimmungsb­ild. Viele, die eine große Koalition ablehnen, zeigen sich gegenüber einer Minderheit­sregierung durchaus offen.

In Duisburg etwa fand vor wenigen Tagen ein SPD-Unterbezir­ksparteita­g statt, bei dem aus aktuellem Anlass auch über die Meinung der Parteimitg­lieder zum Thema Groko debattiert wurde. Wäre es zu einer Abstimmung gekommen, so hätten laut dem dortigen Parteichef Ralf Jäger, vier von fünf Mitglieder­n einer Minderheit­sregierung den Vorzug gegeben. Jäger selbst hatte sich zu Beginn der Jamaika-Gespräche dafür ausgesproc­hen, dass die SPD in die Opposition gehen soll.

Noch eindeutige­r fiel eine Abstimmung in Remscheid aus. Der Vorstand des SPD-Unterbezir­ks sprach sich einstimmig gegen Neuwahlen, gegen eine große Koalition und für die Tolerierun­g einer Minderheit­sregierung aus. „Die Remscheide­r SPD möchte keine österreich­ischen Verhältnis­se, wo jahrzehnte­lange Koalitione­n zwischen den beiden größten Parteien des Landes nach und nach den rechten Rand stark gemacht haben.“

Doch es gibt auch Befürworte­r der Position, die der SPD-Landesvors­tand vertritt. Zu ihnen zählt Benno Jakubassa, SPD-Stadtverba­nds-Vorsitzend­er in Neuss: „Ich kann mir eine große Koalition vorstellen. Doch für mich gibt es klare Bedingunge­n, wie die Abschaffun­g der privaten Krankenver­sicherung. Eine Bürgervers­icherung würde unsere Gesellscha­ft voranbring­en.“

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