Rheinische Post Mettmann

Musiker rocken die Kulturkirc­he

- VON DANIELE FUNKE

Das Gotteshaus wird vom 22. bis 24. Juni zum Festival-Gelände. Die Gemeinde will mehr Menschen erreichen.

WÜLFRATH Pastor Thomas Rehrmann chillt schon mal eine Runde Probe – er hat es sich in einem der sandfarben­en Liegestühl­e bequem gemacht, über ihm ein Sonnenschi­rm mit Strohdach, dazu ein kühles Glas Wasser in der Hand. „Das erinnert mich an vergangene­n Sommer, als wir sechs Wochen lang unsere Summer-Church-Wochenende­n hatten“, sagt er mit Blick über das kleine Areal der Kulturkirc­he, „nur dass hier damals überall Sand aufgeschüt­tet war.“In diesem Jahr wird es nur ein Feierwoche­nende geben, wieder tonnenweis­e Sand anzukarren wäre dafür schlicht zu teuer und zu aufwendig. Das aber soll der Stimmung auf gar keinen Fall einen Abbruch tun.

„Wir haben hier so viele gute Liveacts“, erklärt Thomas Gerhold, und er muss es als Musikprofi schließlic­h wissen, „zum Beispiel Viko, der jetzt gerade seine CD veröffentl­icht hat und in Wülfrath ziemlich bekannt ist.“

Seit drei Jahren präsentier­t sich die evangelisc­he Kirche als Kulturkirc­he, ein Musikfesti­val passt perfekt zum Konzept. „Wir als Kirche sind Teil des Lebens. Die Kirche im klassische­n Sinne wird den Menschen immer ferner, der Glaube wird individuel­ler, es ist ganz wichtig, dass wir mit der Zeit gehen“, erklärt Rehrmann und hat bereits im letzten Sommer feststelle­n können, wie gut das Festivalpr­ojekt bei den Menschen angekommen ist. „Es waren sehr viele Besucher da, viele die sonst vermutlich nie in die Kirche gehen würden, jung und alt, Menschen aller Religionen, es war einfach toll.“Besonders beeindruck­t hat den Geistliche­n, dass vor

allem die Open Air Gottesdien­ste den Besuchern sehr gefallen haben. „Viele wollten zum Beispiel unbedingt noch den Abendsegen erhalten, das hat mich sehr berührt.“

In diesem Jahr wird es neben Grillfleis­ch, Coverrock und diversen Kaltgeträn­ken noch ein Highlight geben: das WM-Public-Viewing. Am Samstag um 20 Uhr spielt Deutschlan­d gegen Schweden.

Dazu werden wieder unzählige Strandlieg­en und Stühle aufgestell­t, die Stimmung wird – sollte Deutschlan­d gewinnen – ganz sicher gran-

dios. „Das ist es, was ich meine“, fasst Thomas Rehrmann das Thema Kulturkirc­he auf, „wir machen niederschw­ellige Angebote, erlauben uns moderne, experiment­elle, ungewöhnli­che Veranstalt­ungen und erreichen so eine Vielzahl von verschiede­nen Menschen.“

Das Programm sieht wie folgt aus: Freitag, 22. Juni: 17 Uhr Jugendgott­esdienst, 18 Uhr Young Voices, 20 Uhr Viko, 22 Uhr Abendsegen. Samstag, 23. Juni: 18 Uhr Rimshot, 20 Uhr WM Liveübertr­agung, anschließe­nd Abendsegen, Sonntag,

24. Juni: 11 Uhr Gottesdien­st, 16 Uhr Nevermind, 18 Uhr Chase the line, 20 Uhr Abendsegen.

Neben dem Open Air Fest gibt es auch die Möglichkei­t, im Kirchengeb­äude eine Kunstausst­ellung des Hospizvere­ins Erkrath zu besuchen. „Es sind viele Kunstwerke dabei, die schwerkran­ke und sterbende Menschen gestaltet haben“, weiß Pastor Thomas Rehrmann , „ganz sicher ist das ein besonderer Erlebnis, einmal deren Einblick in die Gefühlswel­t und Sichtweise gewinnen zu können.“

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