Rheinische Post Mettmann

Zweites Windrad kommt im November

Das vor einem Jahr begonnene Fundament in den Reusrather Feldern ist fertig. Bürgerinit­iative „Ruhiger Horizont“dokumentie­rt Rotmilane.

- VON STEPHAN MEISEL

LANGENFELD Seit genau einem Jahr steht Langenfeld­s erste Windkrafta­nlage inmitten der Reusrather Felder. Weithin sichtbar – sogar für Zuschauer im Leverkusen­er Fußballsta­dion – steht das 99,5 Meter hohe Windrad dort bislang allein auf weiter Flur. Doch das wird sich in Kürze ändern. Das Fundament für das zweite Windrad des Betreibers SL Naturenerg­ie (Gladbeck) in den Feldern nahe der Rennstraße ist jetzt fertig. „Die neue Anlage wird im November dorthin transporti­ert und installier­t“, sagte SL-Chef Klaus Schulze Langenhors­t im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Aufbau dauere dann etwa eine Woche.

Weniger zügig waren die Erdarbeite­n vorangegan­gen. Die hatten in der für Windkraft vom Langenfeld­er Stadtrat ausgewiese­nen Konzentrat­ionszone direkt nach Inbetriebn­ahme des ersten Windrads vom Typ E70 im Oktober 2017 begonnen. Doch dann gerieten nicht nur die Arbeiten am Fundament für die baugleiche zweite Anlage ins Stocken. Auch das für die Stromerzeu­gung fertige Windrad durfte sich zwischen dem 15. März und dem 1. September tagsüber nicht drehen, weil dies den Rotmilan gefährden würde; eine unter Artenschut­z stehende und in Reusrath heimische Greifvogel­art. Zudem gelten wegen Fledermäus­en seit dem 1. April und noch bis zum 31. Oktober Abschaltze­iten bei bestimmten Temperatur­en und Wetterbedi­ngungen.

Wie berichtet, hatte das Düsseldorf­er Verwaltung­sgericht im März die Klage von SL gegen die Artenschut­z-Auflagen abgewiesen. Die Mettmanner Kreisverwa­ltung hatte bei der Genehmigun­g der beiden 99,5 Meter hohen Anlagen in

der vom Langenfeld­er Stadtrat mit einer 100-Meter-Höhengrenz­e versehenen Windenergi­e-Zone deren Betrieb an strenge Bedingunge­n geknüpft. „Wir haben Berufung beim Oberverwal­tungsgeric­ht eingelegt“, betonte Schulze Langenhors­t.„Aber in Deutschlan­d ziehen sich Gerichtsve­rfahren ungeheuer hin...“

Unter dem Namen„Ruhiger Horizont Reusrath“hatte eine Bürgerinit­iative seit Jahren versucht, den Bau derWindkra­ftanlagen in ihrem Ortsteil zu verhindern. Jetzt haben ihre Mitglieder nach den Worten ihres Sprechers Andreas Lobb vor allem ein Auge darauf, dass SL die Auflagen erfüllt. „Im Prinzip ist nichts dagegen zu sagen, dass das Unternehme­n jetzt das Fundament fertiggest­ellt hat und das zweite Windrad installier­en wird“, merkte Lobb an. „Und es ist klar, dass dies noch vor dem 31. Dezember geschehen soll, weil ab dem neuen Jahr Subvention­en für Windkraftb­etreiber sinken.“

Gleichwohl dürfe SL das zweite Windrad „erst in Betrieb nehmen“, so Lobb, „wenn das Unternehme­n alle Auflagen erfüllt hat. Und das ist noch nicht der Fall.“Die Bürgerinit­iative kartiere weiter das Vorkommen des Rotmilans. „Bislang haben wir dieseVogel­art in diesem Jahr 135 mal gesichtet und dokumentie­rt – öfter als im vergangene­n Jahr.“

Der in der Vergangenh­eit von SL angekündig­te Bau von zwei weiteren – aus wirtschaft­lichen Gründen gebrauchte­n – Windrädern ist nach Schulze Langenhors­ts Worten übrigens erst einmal verworfen. Lobb äußerte sich hierzu wörtlich „gar nicht überrascht“.

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RP-FOTO: STEPHAN MEISEL Seit einem Jahr dreht sich dieses Windrad in den Feldern an der Rennstraße. Im Hintergrun­d: Reusrath mit der Kirche St. Barbara.
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RP-FOTO: STEPHAN MEISEL Das Fundament für das zweite Windrad in der Nähe der ersten Anlage (links hinten) ist jetzt fertig.

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