Rheinische Post Mettmann

Abschiedsm­edaillen für zwei Ski-Stars

Zwei der Größten in der Geschichte des Skisports beendeten am Wochenende ihrer Karriere – und bekamen jeweils das nahezu perfekte Ende. Lindsey Vonn und Aksel Lund Svindal werden fehlen. Svindals größte internatio­nale Erfolge

- VON MANUEL SCHWARZ UND MAXIMILIAN HAUPT

ARE (dpa) Dem norwegisch­en Ski-König Aksel Lund Svindal jubelte das Kronzprinz­enpaar zu, auf Speed-Queen LindseyVon­n wartete die skandinavi­scheWinter­sport-Legende schlechthi­n. Mit famos funkelnden WM-Medaillen haben sich die zwei großen Athleten am Wochenende vom alpinen Renngesche­hen verabschie­det. „Es ist für sie und Svindal unglaublic­h, die Karriere auf diese Weise zu beenden. Das ist wenigen vergönnt. Und dann auch noch nach solchen Verletzung­en so zurückzuko­mmen“, sagte Weltcup-Rekordsieg­er und Vonn-Stargast Ingemar Stenmark. Für Deutschlan­d kam Viktoria Rebensburg auf Platz elf.

Zuvor hatte der Schwede StenmarkVo­nn mit einem Blumenstra­uß im Ziel empfangen. Keine 24 Stunden nach Svindals Silber-Coup im Schneetrei­ben von Are raste Vonn am Sonntag auf den Bronze-Rang, danach zelebriert­e die Amerikaner­in ihr Karriere-Happy-End: „Wir hatten beide unser märchenhaf­tes Ende. Heute Nacht wird gefeiert.“

„Ganz ehrlich, das ist das perfekte Ende meiner Karriere“, sagte die Ausnahme-Sportlerin, die nur von Titelverte­idigerin und Weltmeiste­rin Ilka Stuhec aus Slowenien sowie der Schweizeri­n Corinne Suter bezwungen worden war. Trotz zwei lädierter Knie gelangVonn der Coup, der ihr weitere Bestmarken in der Historie bescherte. Mit ihrer fünftenWM-Medaille in der Abfahrt und den sechsten Weltmeiste­rschaften, bei denen sie in die Top drei fuhr, egalisiert­e sie Rekorde. Mit 34 Jahren und 115 Tagen ist sie die älteste Medailleng­ewinnerin der WM-Ge- Olympia zweimal Gold, einmal Silber, einmal Bronze

WM fünfmal Gold, zweimal Silber, zweimal Bronze

Weltcup 36 Siege, zwei Gesamtwelc­tcupsiege schichte.

„Ich war in meinem Leben noch nie so nervös“, erzählte Vonn über ihr letztes Rennen. Wie es nun ohne den Skirennspo­rt weiter geht, das konnte sie am Sonntag nicht voraussage­n. Auf jeden Fall will sie sich schonen, „mein Körper ist gebrochen“, hatte sie jüngst gesagt – kein Wunder nach unzähligen Verletzung­en, die ihre Laufbahn fast noch mehr geprägt haben als die 82 Weltcup-Siege, Olympia-Gold 2010, zwei Weltmeiste­rtitel und acht weitere Medaillen bei Großereign­issen.

Im Zielbereic­h hatten am Samstag die Norweger einen Feiertag erlebt – mittendrin im Jubel für Aksel Lund Svindal war das skandinavi­sche Thronfolge­r-Paar als Ehrengäste. „Wir sind wirklich stolz“, schrieb die norwegisch­e Kronprinze­ssin Mette-Marit bei Instagram unter ein gemeinsame­s Foto ihrer Familie mit dem Routinier sowie dessen Teamkolleg­en und Abfahrts-Weltmeiste­r Kjetil Jansrud in Are.

„Das war eine große Show“, sagte Svindal. Dass ihm die Winzigkeit von 0,02 Sekunden auf seinen guten Kumpel und Gold fehlten, war egal. „Der König hat abgedankt, lang lebe der König. „Es ist etwas schwer, aufzuhören, wenn es so gut läuft“, sagte Svindal bei der Siegerfeie­r, als er mit Jansrud auf dem Tresen stand, zwei Glückwunsc­h-Kuchen in den norwegisch­en Farben zu ihren Füßen. „Aber wenn es leicht wäre, hätten die letzten 16 Jahre nichts bedeutet“, ergänzte der sonst so coole, diesmal aber emotionale Hüne. In mehr als eineinhalb Dekaden im profession­ellen alpinen Ski-Zirkus holte er 36 Weltcup-Siege, zweimal Olympia-Gold und fünf WM-Titel. 2007 wäre er bei einem Sturz in Beaver Creek fast gestorben.

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FOTO: DPA Aksel Lund Svindal in Are.

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