Rheinische Post Opladen

Ein Verehrer, der sich im Haus irrte

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Am Morgen des 1. Mai hatte Jutta Jansen oft Anlass zur Freude. „Ich habe schon einige Maibäume in meiner Jugend bekommen“, erinnert sich die Mönchengla­dbacherin (70). Nur nicht im Jahr 1955, da spähte die damals 16-Jährige vergeblich aus dem Fenster. Dann sah sie aber doch ein buntes Kreppband um die Hausecke flattern. „Meine Freundin im Nebenhaus stand auf dem Bürgerstei­g und schaute begeistert zu einem Birkenbäum­chen mit herrlichen Bändern, das bis zur Dachrinne reichte“, so erinnert sie sich. Die Freundin konnte ihr Glück kaum fassen, wusste aber nicht, wem sie den Liebesgruß zu verdanken hatte.

Am späten Nachmittag klingelte dann das Telefon, ein Anruf für Jutta. „Mein Verehrer erkundigte sich, wie mir denn die Überraschu­ng gefallen habe“, erzählt sie. Nur welche Überraschu­ng? Natürlich der Maibaum, beteuerte der junge Mann, den er – wie er versichert­e – mit viel Mühe und Unterstütz­ung seiner Freunde in der Nacht am Dach befestigt habe. Wie sich schnell herausstel­lte, hatte er sich leider im Haus geirrt. „Wir wohnten in einer Reihenhaus­siedlung, das kann ja leicht passieren – erst recht, wenn die Männer einen im Kahn hatten“, sagt Jutta Jansen schmunzeln­d. In der Nacht zum 2. Mai bekam sie dann ihren Maibaum doch noch. Der Verehrer im zweiten Anlauf konnte bei ihr aber nicht landen. Im Studium lernte sie ihren Mann Rolf kennen. Seit 46 Jahren sind die beiden nun verheirate­t. mso

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