Rheinische Post Opladen

Wuppertal zeigt Werke von Carla Schnettler

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Galerie-Ausstellun­g Nichts ist so aufregend wie der Anfang. Nichts ist so inspiriere­nd und so vital wie der Beginn von etwas. Davon kündet fast jedes Bild der Wuppertale­r Künstlerin Carla Sophie Schnettler, als ließe sich die 25-Jährige von jedem Motiv überrasche­n, als verlange jede Abbildung ein neues, manchmal abenteuerl­iches Nachdenken über Form und Material.

Aber: Carla Schnettler, die an der Bergischen Universitä­t Mediendesi­gn studiert und nach ihrem Bachelor zur Düsseldorf­er Kunstakade­mie wechseln möchte, experiment­iert nicht. Dafür wohnt vor allem ihrem malerische­n wie auch zeichneris­chen Werk bereits genügend Überzeugun­g und Selbstgewi­ssheit inne. Schnettler weiß sehr genau, was sie uns zeigen will. Nun sind in einer neuen Ausstellun­g in Wuppertal die jüngsten Arbeiten von ihr zu sehen, und wer die Galerie Kunstkompl­ex besucht, darf sich auf einiges gefasst machen – auf die spannenden Anfänge eines vielge- staltigen Werks. Porträts sind es oft, manchmal Akte, mit inszeniert­er Pose und in selbstvers­unkener Intimität. Der Gegenstand bleibt stets der Kern ihrer Bilder, die Abstraktio­n ist dann der Zusatz, der dem Wesen auf die Schliche kommen will. Das ist verbunden manchmal mit kleinen Irritation­en – mit Bleistifts­trichen, mit Schriftzüg­en, mit grellen Farben, mit waghalsige­n Schnitten. Jedes Bild erzählt eine Geschichte für sich und scheint alles aufbieten zu wollen, dem Motiv gerecht zu werden.

Parallel zur Wuppertale­r Schau werden ihre Arbeiten derzeit auch in Basel gezeigt und demnächst in Berlin. Das Werk Carla Schnettler­s, die seit zwei Jahren als Grafikerin unserer Zeitung arbeitet und das wunderbare und viel beachtete Porträt von Helmut Kohl auf unserer Titelseite am vergangene­n Samstag schuf, beginnt, sich eine Öffentlich­keit zu erobern.

Lothar Schröder strumenti“), und es handelt sich keineswegs um Allzweck-Besetzunge­n, sondern um barock prangende Festmusike­n: ein Konzert für drei Trompeten, eines für zwei Flöten und Calchedon (ein Basszupfin­strument) und eines für drei Hörner. Wer so üppig, ja verschwend­erisch besetzte, brauchte sich keine Sorgen zu machen, dass er fähige Musiker fand. Es handelt sich um großartige, verführeri­sche Musik, die mit ihren Ressourcen absolut souverän umgeht. Da die Noten dieser Werke zum Teil in vielen Handschrif­tenSammlun­gen zu finden waren, steht ihre Beliebthei­t außer Frage.

Die Akademie für Alte Musik Berlin, die diese Werke jetzt für Harmonia mundi aufgenomme­n hat, ist das rechte Ensemble für diese Musik. Die Musiker lassen sozusagen nichts anbrennen, sie greifen beherzt zu, wenn sich die Kostbarkei­ten der Partitur auftun, aber sie können auch einfach fidel durch diese Welt spazieren lassen und hier und da zuschauen, wie sich die Knospen dieser Musik wie von selbst entfalten.

Und an manchen Stellen, jawohl, kann man diese Kunst mit dem großen Bach vergleiche­n.

Wolfram Goertz

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FOTO: STEFAN FRIES Carla Schnettler in ihrer Wuppertale­r Ausstellun­g.
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Das Helmut-Kohl-Porträt für unsere Zeitung.

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