Rheinische Post Opladen

Ein empörender wilder Streik bei Air Berlin

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Die spontane Krankmeldu­ng von rund 200 Piloten bringt Air Berlin noch näher an den Abgrund. Es ist zwar verständli­ch, dass die Piloten Übergangsr­egeln beim Wechsel zu einem neuen Arbeitgebe­r haben wollen, aber dies mit einem wilden Streik zu erzwingen, ist egoistisch und empörend.

Die hoch bezahlten Piloten gefährden die Jobs Tausender schlechter bezahlter Kollegen, während sie selbst die Zukunft gelassen sehen können: Erfahrene Flugzeugfü­hrer, gerade für die Langstreck­e, sind Mangelware, Piloten können ohne große Schwierigk­eiten bei ausländisc­hen Airlines anheuern. Stewardess­en, Stewards oder das Bodenperso­nal hingegen sind darauf angewiesen, zu halbwegs seriösen Adressen hierzuland­e zu gehen.

Air Berlin kann man nur wünschen, dass es der einzige Streiktag für Monate bleibt. Die Piloten müssen sich fragen, ob es moralisch gerechtfer­tigt ist, das Unternehme­n in den Untergang zu treiben, nur um einen weiteren Vorteil herauszuho­len. Und der Gläubigera­uschuss muss schnell über den Verkauf von Betriebste­ilen entscheide­n: Dann gibt es neue Eigentümer – endlich gäbe es wieder Perspektiv­en für große Teile der Belegschaf­t. BERICHT AIR BERLIN BEFÜRCHTET FLUGSTOPP, TITELSEITE

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