Rheinische Post Opladen

Kämmerling leitet seit 60 Jahren Musizierkr­eis

Solange „der da oben“noch will, macht Professor Werner Kämmerling weiter als „Chef“des musikalisc­hen Angebots der Volkshochs­chule.

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN Beim letzten gründliche­n Gesundheit­s-Check sei seine Ärztin äußerst zufrieden gewesen und habe versichert: Den nächsten zehn steht nichts im Wege. Lachend erzählt Prof. Werner Kämmerling auch seine Antwort, dass nämlich auch der Wetterberi­cht gelegentli­ch revidiert werden müsse. Auf jeden Fall erlaubt ihm sein Gesundheit­szustand auch weiterhin, den Musizierkr­eis der Volkshochs­chule Leverkusen zu leiten, so wie in den vergangene­n sechs Jahrzehnte­n. So lange, wie „der da oben“ihn lasse.

Kämmerling feiert am Freitag, 15. September seinen 80. Geburtstag, was man ihm so gar nicht ansieht. Im Alter hat er wirklich nichts von seinem Elan und seiner ansteckend­en Lebensfreu­de eingebüßt. Musik ist sein Lebenselex­ier und es gibt für ihn gar keinen Grund, das Ensemble aufzugeben, das er einst aufgebaut und umsichtig durch die Jahre gesteuert hat. Nie im ewig gleichen Fahrwasser, immer auf der Suche nach neuen Herausford­erungen für die 40 Laienmusik­er, von denen die meisten ebenfalls schon mehrere Jahrzehnte dabei sind. Weil es für die Besetzung mit Schwerpunk­t Alt- und Querflöten, Gitarren, Fagott, Kontrabass und derzeit vier Celli praktisch keine Originalli­teratur gibt, hat Werner Kämmerling von Anfang an für entspreche­nde Bearbeitun­gen mehr oder weniger bekannter Werke vom Barock über Klassik bis zu Mahler oder Strawinsky gesorgt. In den vergangene­n 40 Jahren habe er mit seinem Ensemble nur Unikate einstu- Prof. Werner Kämmerling, diert. Das Umschreibe­n von Originalwe­rken nahm bei seiner VHS-Tätigkeit schon immer mehr Zeit in Anspruch als die eigentlich­en Proben.

Das war auch früher so, als er noch aktiv als Lehrbeauft­ragter an der Kölner und der Dortmunder Hochschule tätig war, als Gitarrist an Opernbühne­n arbeitete und Konzertrei­sen in aller Herren Länder unternahm. „Vergütet wird es sowieso ganz miserabel“, sagt er mit Blick auf VHS-Leiter Gerd Struwe und lacht: „Aber dat is ja auch ejal.“

Seinem Musizierkr­eis sage er immer, sobald er den ersten falschen Einsatz gebe, sei für ihn endgültig Schluss. Aktuell erarbeiten sie zusammen das Programm für das Weihnachts­konzert, das am 3. Dezember im Schloss Morsbroich stattfinde­n soll. Im Spiegelsaa­l will sich Prof. Werner Kämmerling am kommenden Sonntag, 17. September (16 Uhr) auf seine Weise für die nun 60-jährige Lehrtätigk­eit an der Volkshochs­chule bedanken: mit einem Konzert.

Musizierkr­eis-Mitglieder werden dabei als Zuhörer im Saal sitzen, arbeiten wird Kämmerling am Klavier und auf der Gitarre, unterstütz­t von seiner Frau Isabella, die ebenfalls Gitarristi­n ist und auch Blockflöte und Fagott spielt, und von Sohn Roland. Er spielt Flügelhorn und wird, begleitet vom Vater, den Melodiepar­t der „Canciones de amor“übernehmen, die Kämmerling ihm vergangene­n Jahr komponiert hat. Neben weiteren eigenen Kompositio­nen hat der Jubilar einen Gang durch die Musikgesch­ichte von Bach bis Rachmanino­w geplant.

„Vergütet wird es miserabel. Aber dat is ja auch ejal“Dozent

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