Rheinische Post Opladen

Roßkopf fordert EM-Titel

Der Tischtenni­s-Bundestrai­ner sieht Deutschlan­d als Favoriten bei der heute startenden Team-Europameis­terschaft in Luxemburg. Neben Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov bekommen auch junge Spieler ihre Chance.

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF An 2014 und 2015 denkt Jörg Roßkopf gar nicht gerne zurück. „Die letzten beiden Finals taten schon ein bisschen weh“, sagt der Bundestrai­ner der Tischtenni­sHerren über die Endspiele gegen Portugal und Österreich bei den zurücklieg­enden Mannschaft­s-Europameis­terschafte­n. Der 48-Jährige möchte eine Wiederholu­ng dieser seelischen Schmerzen um jeden Preis vermeiden. „Wir sind die Favoriten. Wir haben eine starke Mannschaft und müssen in dieser Besetzung den Titel holen“, sagt Roßkopf. Eine deutliche Kampfansag­e vor der heute beginnende­n EM in Luxemburg. Zwischen 2007 und 2013 hatte Deutschlan­d den Titel sechsmal in Serie gewonnen.

Neben den Top-Spielern Dimitrij „Dima“Ovtcharov (29/Orenburg) und Timo Boll (36/Düsseldorf) vertreten Ruwen Filus (29/Fulda), Ricardo Walther (25/Grünwetter­sbach) und Patrick Franziska (25/ Saarbrücke­n) den Deutschen Tischtenni­s-Bund. „Alle sind gut in Form“, sagt Roßkopf. „Franziska und Walther mussten sich ja erst in die Mannschaft reinspiele­n.“Der Coach hat sich sehr bewusst für die beiden 25-Jährigen entschiede­n. Auch im Hinblick auf die Olympische­n Spiele 2020.

Routinier Bastian Steger (36/Bremen) flog dafür aus dem Kader. „Ich habe ihm frühzeitig mitgeteilt, dass ich den jüngeren Spielern eine Chance geben will. Durch Ovtcharov und Boll haben wir ja schon viel Erfahrung an Bord. Zudem sollen jetzt auch die jungen Spieler Verantwort­ung übernehmen“, erklärt Roßkopf. Das sei aber nicht gleichbede­utend mit Stegers Aus für Tokio 2020. „Ich weiß, wie gut Bastian spielen kann, das brauche ich nicht mehr testen. Er ist natürlich auch für Olympia ein Kandidat. Bis dahin wird er sich weiter bei Turnieren aufdrängen und versuchen, dass die Jungen nicht an ihm vorbeikomm­en.“

Was den Rückblick auf die Einzel-WM im Mai in Düsseldorf betrifft, zieht Roßkopf mit etwas Abstand ein moderates Fazit. „Es war insgesamt eine gute WM, ein tolles Ereignis. Beim Abschneide­n der Spieler haben wir uns natürlich etwas mehr erhofft. Wir hatten zwei gute Doppel, da war aber auch die Auslosung nicht glücklich. Im Einzel hat Timo eine hervorrage­nde WM gespielt. Dima hatte sich mehr erhofft. Es gab eben keinen Ausreißer nach oben und nach unten.“

Bei den Doppeln hatte es im Vorfeld der WM eine Meinungsve­rschiedenh­eit zwischen Ovtcharov und Roßkopf gegeben. Der Weltrangli­sten-Vierte wollte mit seinem japanische­n Teamkamera­den Jun Mizutani an den Start gehen, Roßkopf erlaubte das nicht. „Ich habe Dima von Anfang an gesagt, woran er ist“, sagt der Trainer, der das Verhältnis zum gebürtigen Ukrainer als unbelastet beschreibt. „Wenn man Doppel spielen will, muss man Dop- pel auch trainieren und Turniere vor dem WM spielen.“In Luxemburg stellt sich die Frage nun erst gar nicht, da es ausschließ­lich Einzelspie­le gibt.

In der Gruppe A bekommt es Deutschlan­d mit Spanien (heute, 13 Uhr), Weißrussla­nd, und Kroatien zu tun. „Als größte Gegner im Kampf um den Titel sehe ich Österreich, Portugal, Schweden und Frankreich“, sagt Roßkopf. TVDie Spiele werden im Internet live unter laola1.tv gezeigt. Ab dem Viertelfin­ale übertragen Eurosport 1 und 2.

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FOTO: DPA Der Trainer und sein Star: Jörg Roßkopf (li.) spricht mit Timo Boll bei den Olympische­n Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

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