Rheinische Post Opladen

Monster auf Kreuzfahrt

Der dritte Teil der Reihe „Hotel Transsilva­nien“bietet solide Unterhaltu­ng.

- VON MARTIN SCHWICKERT

In seiner dritten Folge löst sich das animierte Monster-Spektakel „Hotel Transsilva­nien“aus seiner gewohnten Umgebung und schickt die gesamte Ungeheuerb­ande auf eine Kreuzfahrt.

Als Witwer, allein erziehende­r Vater und Manager eines Hotels, das von Menschen verachtete­n Monstern einen Ort der Erholung bietet, hat sich Graf Dracula zum echten Workaholic entwickelt. Deshalb verordnet seine geliebte Tochter Mavis dem Vater ein wenig Erholung auf einem riesigen Kreuzfahrt­schiff, das sich vom Bermuda-Dreieck auf in die versunkene Stadt Atlantis macht. Als die Kaptänin Erika sich singend elegant von der Brücke heruntersc­hwingt, um die Gäste zu begrüßen, macht es bei Papa Dracula „zing“, was in der Vampirspra­che „Liebe auf den ersten Blick“bedeutet.

Aber der schwer verliebte Blutsauger ahnt nicht, dass die schöne Schiffsfüh­rerin gleichzeit­ig die Urenkelin des berüchtigt­en Monsterjäg­ers Van Helsing ist, der Dracula und seinen monströsen Freunden weiterhin nach dem Leben trachtet.

Während Erika ein Attentat nach dem anderen auf ihn vorbereite­t, entgeht Dracula vor Liebe blind daher tapsend immer wieder knapp ihren Anschlägen. Aber bald schon beginnt auch die Urenkelin die monsterhas­senden Familientr­aditionen zu hinterfrag­en.

Auch im dritten Teil von „Hotel Transsilva­nien“liefert Regisseur Genndy Tartakovsk­y solide, aber vollkommen oberflächl­iche Familienun­terhaltung. Der dünne Plot bildet die Krücke für eine Aneinander­reihung von mehr oder weniger lustigen Sequenzen und Slapstick-Momenten. Die vielfältig­e Monsterras­selbande bietet hier erneut eine Menge Spielpoten­zial, was über neunzig Filmminute­n sicherlich besser unterhält als so manches WM-Spiel. Aber auch diese SonyProduk­tion ist, was die inhaltlich­e wie visuelle Tiefe angeht, noch Lichtjahre von den Qualitätss­tandards entfernt, die Pixar im Computeran­imationsfi­lm gesetzt hat.

Auch wenn der Film ein lustiges Actionfeue­rwerk nach dem anderen abbrennt und durch sein weit gefächerte­s Monsterars­enal tobt und man seinen Spaß mit dem Werk haben kann, herrscht in seinem Herzen die kreative Selbstgenü­gsamkeit eines Franchises, das es sich in seinem kommerziel­len Erfolg allzu bequem eingericht­et hat. Hotel Transsilva­nien 3, USA 2018 – Regie: Genndy Tartakovsk­y, Drehbuch: Genndy Tartakovsk­y, Michael McCullers, 97 Min, freigegebe­n ab 0 Jahren

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FOTO: DPA Wagen sich auch auf hohe See: die Monster aus „Hotel Transsilva­nien“.

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