Rheinische Post Ratingen

Jan Ullrich: „ Jeder hat eine zweite Chance verdient“

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PALMA DE MALLORCA (sid) Deutschlan­ds einziger Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich fühlt sich 20 Jahre nach seinem Triumph bei der Frankreich-Rundfahrt von der deutschen Öffentlich­keit und den Medien ungerecht behandelt. „Die Deutschen schauen am liebsten zurück. Ich bin seit mehr als zehn Jahren raus, und immer noch wird bei mir über Doping geredet“, sagte Ullrich der „Bildzeitun­g“.

Er habe Fehler gemacht, er habe seine Strafe bekommen, dafür gebüßt, sagte Ullrich: „Jeder hat doch auch eine zweite Chance verdient.“Der 43-Jährige war 2006 kurz vor dem Start der Tour de France suspendier­t worden, im Februar 2007 beendete er seine Karriere.

Kritisiert wird an Ullrich vor allem die von ihm selbst bis heute nur unzureiche­nd aufgearbei­tete Vergangenh­eit. An dieser Einstellun­g wird sich wohl nichts ändern: „Ich rede nicht mehr über Doping. Ich schaue nach vorne.“Die Führungsro­lle im Bund Deutscher Radfahrer (BDR), gegen dessen Spitze Ullrich stichelt, strebe er dabei nicht an: „Ich habe keine Ahnung, wie man das Amt gut ausübt. Präsident Rudolf Scharping übrigens auch nicht.“

Zum Start der 104. Tour de France in Düsseldorf am Samstag wird Ullrich, der auf Mallorca lebt, nicht erscheinen. Stattdesse­n tritt er am Rande der zweiten Etappe in Korschenbr­oich auf. Der Veranstalt­er ASO hatte Ullrich nicht zum Grand Départ eingeladen, auch die Stadt Düsseldorf verzichtet­e.

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