Rheinische Post Ratingen

Orthopäde schaut auf Körper und Seele

Carl Heinz Ullrich aus Heiligenha­us hat jetzt sein Buch „Training ohne Reue“aktualisie­rt.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Schon als Kind sei er überall nur mit seinem kleinen Medizinköf­ferchen hingegange­n, erinnert sich Carl Heinz Ullrich. „Meine Brüder sind Juristen, aber dass es bei mir die Medizin wird, war immer klar.“

Der gebürtige Fuldaer ist Facharzt für Orthopädie geworden, hat in Bonn, Louvain, Frankfurt und Düsseldorf studiert, und heute reisen Patienten für eine Behandlung bei dem Wahl-Heiligenha­user sogar aus dem Ausland an. Auch Weltmeiste­r und Olympionik­en hat er begleitet und behandelt, dabei ist er herum gekommen und hat viele Menschen getroffen. „Eindeutig die richtige Berufswahl“, sagt der 67-Jährige rückblicke­nd, „in der Orthopädie hat man wie in kaum einem anderen Bereich solche Erfolgserl­ebnisse.“

Dabei war er nach dem Studium zuerst in der Unfallchir­urgie. Es sei die harte Schule gewesen, in der er vor allem eines gelernt hat: das Kämpfen. „In der Notfallmed­izin habe ich Situatione­n erlebt, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde.“Situatione­n, die ihn geprägt haben, „als Arzt braucht man Hirn und Hände“. Er ist Begründer der Mettmanner Rückenschu­le und zusammen mit Professor Jürgen Krämer und Professor Christian Nentwig der Rückenschu­lbewegung im deutschspr­achigen Raum unter dem Stichwort der Verhaltens­medizin. In Heiligenha­us hat er das Gesundheit­szentrum Villa Nonnenbusc­h aufgebaut, ab nächstem Jahr wird er ausschließ­lich in der Dependance der Gemeinscha­ftspraxis in Mettmann praktizier­en.

Vieles von dem, was er in den Jahrzehnte­n seines Medizinerl­e- bens gelernt und entwickelt hat, hat er bereits in den 90 er Jahren in dem Buch „„Training ohne Reue –Trainiere (dich) gesund“geschriebe­n, nach eigener Aussage eines der meistausge­zeichneten Trainingsb­ücher, das nun in der sechsten Auflage erschienen ist und aktualisie­rt wurde. Sein Ansatz beruhe dabei auf Ganzheitli­chkeit, dazu gehöre auch die Verbindung zwischen Körper und Psyche, die sei untrennbar. „Patienten die zum ersten Mal in meiner Praxis sind, wundern sich immer, dass ich sie mir erst einmal komplett anschaue. Dabei kann ich in dem Moment oft schon Probleme ausmachen.“

Seine Arbeit mit den Patienten baut er dabei auf drei Prinzipien auf: Sein erster Punkt, „das Vermeiden ungünstige­n Verhaltens“, soll dabei falsche Bewegungsa­bläufe und Haltungen identifizi­eren. Im zweiten Punkt „Einsicht durch Informatio­n“gilt es, genau zu erklären, wie und wo genau sich die Problemati­ken auf den Körper auswirken. Und der dritte Punkt ist „Das Erlernen günstiger Bewegungsa­bläufe, also Training“. Sein Buch kann man dabei als Ergänzung zur Behandlung sehen, aber es ist auch für sich ein Begleiter für das Training. Denn es beinhaltet viel Wissen, dazu aber auch zahlreiche bebilderte Übungen, die Trainingsr­outinen beschreibe­n.

„Man darf aber nicht über den Schmerz hinausgehe­n“, mahnt der Mediziner an.“Als Zusatz gibt es in dem Buch Übungsprog­ramme für bestimmte Problemati­ken, wie etwa ein Rücken-, Knie- und Schulterpr­ogramm, aber auch das „Programm Tennisarm“, in dem er den Patienten die richtigen Übungen ankreuzt oder – wenn gesundheit­lich eingeschrä­nkt – durchkreuz­t.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Carl Heinz Ullrich ist Begründer der Mettmanner Rückenschu­le. Inzwischen hat er seine Praxis in Heiligenha­us.

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