Rheinische Post Ratingen

Karneval in Köln: Exzess hat Folgen

Oberbürger­meisterin Reker spricht sich für einen „Runden Tisch“aus.

- VON MARKUS WERNING

KÖLN Alexander Barth tritt seit 15 Jahren im Karneval auf, der Sänger der Kölner Band „Rabaue“hat schon viel erlebt. Aber am Wochenende platzte ihm der Kragen. Auf Facebook schimpfte er über das Benehmen im Kölner Straßenkar­neval. Auf Nachfrage erklärte Barth, dass er und seine Bandkolleg­en mehrere Auftritte gehabt hätten. Dabei hätten sie sich durch betrunkene und krakeelend­e Menschen sowie „Pisse, kaputte Flaschen und dergleiche­n“kämpfen müssen. Früher hätten sich die Menschen anders benommen, so der 32-Jährige.

Auch das Festkomite­e Kölner Karneval kritisiert­e die „Auswüchse in der gesamten Altstadt“und kündigte Konsequenz­en an. „Diese Zustände sind so nicht mehr hinnehmbar“, sagte Festkomite­e-Präsident Christoph Kuckelkorn. Der Karneval habe „mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie viele andere Großverans­taltungen“.

Die Polizei war am Samstag im Dauereinsa­tz in Köln. Sie meldete Festnahmen und Strafanzei­gen – unter anderem wegen sexueller Übergriffe und Körperverl­etzungen. Am Sonntagmor­gen habe sich die Situation in der Domstadt dann beruhigt, sagte ein Polizeispr­echer. Nähere Angaben machte die Polizei bislang nicht.

Die Kölner Stadtspitz­e will die negativen Begleiters­cheinungen des Karneval nicht weiter akzeptiere­n. „Wir wollen es nicht hinnehmen, dass unser Karneval und unsere Stadt kaputtgema­cht werden“, sagte Oberbürger­meisterin Henriette Reker (parteilos). Sie spreche sich für einen „Runden Tisch“aus. An diesem sollten Vertreter des Kölner Karnevals, der Stadtgesel­lschaft und der Behörden sitzen. „Die Stadtgesel­lschaft muss entscheide­n, wie es mit den öffentlich­en Feiern an den Karnevalst­agen weitergehe­n soll“, so Reker.

Newspapers in German

Newspapers from Germany