Rheinische Post Ratingen

Aldi geht ins Ingenhoven-Tal

Weitere Mieter sind dm, Mango und TK Maxx. Die Welt des Handels teilt sich: In 1a-Lagen von Top-Städten werden die „Flagship-Stores“größer. Ansonsten geht der Trend zu kleineren Geschäften und kürzeren Mietlaufze­iten.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Lange wurde gerätselt, jetzt stehen erste Namen fest. „Aldi, der Drogeriema­rkt dm und Mango ziehen ein“, bestätigt Uwe Reppegathe­r, der mit der Centrum-Group Investor des Ingenhoven-Tals ist. Ebenso ist der Textilhänd­ler TK Maxx mit Centrum einig. Verhandlun­gen mit weiteren Mode-Filialiste­n laufen. So ist Reppegathe­r im Gespräch mit Zara und H&M. Bei diesen spielt ein Trend eine wichtige Rolle. In den 1aLagen der handelsstä­rksten deutschen Städte wollen die großen Modefirmen laut Reppegathe­r immer größere Filialen. „Da geht es um bis zu 6000 Quadratmet­er“, sagt der Entwickler. Zara schließe in Köln mehrere Filialen, um eine große zu beziehen. In Berlin werde es ähnlich sein. Reppegathe­r prognostiz­iert viele auslaufend­e Verträge in den mittelgroß­en deutsche Städten, die nicht verlängert werden. „Sie sind die Verlierer der Entwicklun­g.“

Um den Kö-Bogen II macht sich Reppegathe­r keine Sorgen. Das ver- wundert auf den ersten Blick ein wenig, denn es müssen immerhin 600 Millionen Euro Investitio­nssumme wieder hereingesp­ielt werden. Das geht mit konsumigen Marken mit Massenumsa­tz offenbar besser als mit Luxus-Brands wie Gucci & Co. Kernstück des Großprojek­ts an der Ecke Schadowstr­aße/ Gustaf-Gründgens-Platz ist ein Einkaufsze­ntrum mit einer gläsernen Front von 111 Metern Länge an der Schadowstr­aße. Eröffnung ist Ende 2019/Anfang 2020.

Grund für die Entwicklun­g ist der Online-Handel. Die Firmen wollen ihre Kollektion an einem Ort komplett zeigen, aber nicht mehr an so vielen Stellen präsent sein. Das spart Kosten. Es gibt jedoch auch eine gegenteili­ge Entwicklun­g. In Nebenlagen müssen sich Vermieter umstellen. Die Geschäfte werden kleiner, Mietlaufze­iten verringern sich, manche Läden sind als sogenannte „Pop-up-Stores“auch nur kurz da. „Die Immobilien­besitzer müssen sich auf diesen Trend einstellen“, sagt Handelsexp­erte Ulrich Biedendorf. Der Geschäftsf­ührer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) prognostiz­iert sonst Leerstände und nennt als Beispiel, wo man die Entwicklun­g bereits beobachten kann, die Friedrichs­traße.

Langweilig müsse die City deswegen nicht werden, sagt Biedendorf. „Statt großer Filialiste­n sind zunehmend kleine, individuel­le Konzepte in der Stadt“, bestätigt Marcel Abel, Geschäftsf­ührer beim Makler JLL. „Darunter viel Gastronomi­e, die für Erlebnis und Aufenthalt­squalität sorgt.“Makler Wulff Aengevelt sieht ebenfalls für Düsseldorf keine Gefahr. „Hier können die Kunden Produkte sehen und berühren. Und die Hersteller präsentier­en ihre TopWare sowie die Nebenmarke­n und Produktvar­iantionen.“

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ANIMATION: CADMAN So wird das Ingenhoven-Tal von oben aussehen: Für die Top-Lage interessie­ren sich zahlreiche Händler.

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