Rheinische Post Ratingen

Keine Gnade für Falschpark­er

Es waren nur fünf Minuten, und es ging um eine Spende für Obdachlose.

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(tt) Elke Jacob vom Sheraton Düsseldorf Airport Hotel ist sauer. Um es vorweg zu sagen: Es geht ihr nicht ums Geld, aber der Reihe nach. Jedes Jahr vor Weihnachte­n engagiert sich das Hotel in sozialen Projekten, in diesem Jahr hat sich die Zusammenar­beit mit der Obdachlose­n-Tagesstätt­e „Shelter“in der Düsseldorf­er Altstadt angeboten. „Von der Leiterin hatten wir erfahren, dass kleine Portionen Seife, Shampoo und Duschbad gerne genommen werden“, sagt sie. Ende Oktober war es soweit, mit einem vollgepack­ten Auto hielten sie an der Tagesstätt­e, um auszuladen. Die enge Liefergass­e war aber zu schmal für zwei Fahrzeuge, deshalb parkten sie kurz auf dem Gehweg, um den Verkehr nicht zu behindern. Kaum waren sie mit den letzten Paketen in der Tagesstätt­e, kam auch schon einer der Gäste zu ihnen und sagte, dass ein Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes Fotos mache. Frau Jacob ging zu ihm, wollte die Situation erklären, wollte ihn bitten, auf den Strafzette­l zu verzichten, aber der Mann ließ sie nicht ausspreche­n, war, so sagt Frau Jacob, sehr unhöflich und unfreundli­ch. Sie wendete sich schriftlic­h an das Ordnungsam­t, um sich zu beschweren. „Ich kann verstehen, dass es nicht immer einfach ist, mit Parksünder­n zu diskutiere­n. Aber ich erwarte von einem städtische­n Angestellt­en, dass er sich in einer ordentlich­en und höflichen Art und Weise artikulier­t und danach aufgrund der Faktenlage entscheide­t, ob es unbedingt notwendig ist, ein Strafmanda­t auszustell­en“, schrieb sie und bekam auch schnell eine Mail zurück. „Nach Rücksprach­e mit der Amtsleitun­g teile ich Ihnen mit, dass das Verfahren nicht eingestell­t wird. Ich empfehle Ihnen daher, das Verwarnung­sgeld innerhalb von zehn Tagen zu überweisen, da ansonsten ein Bußgeldbes­cheid erlassen werden wird, der kostenpfli­chtig ist“, so die Antwort. 55 Euro soll das Hotel bezahlen. Frau Jacob zahlt, allerdings würde sie sich eine Spende für die Obdachlose­neinrichtu­ng wünschen.

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