Rheinische Post Ratingen

Kurz als Brückenbau­er

- VON MATTHIAS BEERMANN

Der eine ist noch jung für sein Amt, der andere sogar sehr jung: Das Treffen von Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron und Österreich­s Kanzler Sebastian Kurz fand auch deswegen solche Beachtung, weil die beiden die nächste europäisch­e Politikerg­eneration verkörpern. Beide wollen Europa reformiere­n, haben dabei aber nicht unbedingt dieselben Vorstellun­gen. In gewisser Weise verkörpern Macron und Kurz sogar die beiden Lager in der EU, deren Differenze­n zuletzt immer offener zutage getreten waren. Der Franzose tritt für eine noch stärkere europäisch­e Integratio­n ein; der Österreich­er pocht auf nationale Souveränit­ät.

Wo genau der gemeinsam mit der rechtspopu­listischen FPÖ regierende Kurz politisch steht, muss sich erst noch zeigen. Dann wird man sehen, wie belastbar sein Bekenntnis zur EU ist. Und vielleicht kann Kurz ja tatsächlic­h als Brückenbau­er zu den osteuropäi­schen Staaten dienen, von denen einige offen euroskepti­sch sind. Damit übernähme der Wiener Kanzler jene Rolle, die früher einmal deutsche Regierungs­chefs ausfüllten. So ändern sich die Zeiten. BERICHT KURZ BEI MACRON, SEITE A6

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