Genießen wie August der Starke
In der Region zwischen Dresden und Meißen kann man erst den Porzellankünstlern bei der Arbeit zusehen und sich dann königlich verwöhnen lassen.
Im winterlichen Nebel zeichnen sich langsam die Konturen von Schloss Moritzburg ab. Im Inneren passiert man eine mit kostbarem Porzellan gedeckte Tafel. An dieser feierte der einstige Besitzer des beeindruckenden Gebäudes mit dem Adel Europas prunkvolle Feste. „Hier ließ August der Starke die Gourmetkultur in Sachsen auf- leben und wusste sich bestens bei Gelagen, Wildhetzen oder bei einer Seeschlacht im Schlossteich in Szene zu setzen“, erzählt Touristenführer René Kreher.
Selbstredend kamen nur erlesene Speisen auf die Tafel. Doch der Genuss war nicht perfekt, wenn nicht auch das feinste Tafelservice den Augen schmeichelte. Der Kurfürst gehörte zu den eifrigsten Sammlern ostasiatischen Porzellans. Als ihm das Team um den Alchemisten Johann Friedrich Böttger im Jahr 1710 in der Albrechtsburg Meißen eine eigene Porzellanmanufaktur einrichtete, kannte seine Begeisterung kaum Grenzen.
Heute kann man in den Schauräumen den Porzellan- künstlern zusehen, die aus einer zähen Masse das weiße Gold formen, filigran bemalen und bei 1450 Grad Celsius brennen. Und zum krönenden Abschluss wartet im Restaurant der Manufaktur ein köstliches Drei-Gänge-Menü, das auch seiner Hoheit gemundet hätte. Dazu passt ein hervorragender sächsischer Wein.
Bis zu acht Liter ließ Friedrich August I. manchmal durch die königliche Kehle rinnen. Seine besondere Sorge um die Weingüter zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz war also nicht ganz selbstlos. Die königlichen Weinhänge am Goldenen Wagen in Radebeul sind noch immer eine der Top-Lagen der jetzt unter der Marke Sächsische Weinstraße vereinten Winzer, Gastronomie- und Hotelbetriebe. Sie feiern 2017 ihr 25-jähriges Bestehen.
Lutz Gerhard hat nur wenige hundert Meter entfernt ein Hektar Weingelände von seinem Vater geerbt und ist wie 80 Prozent der sächsischen Weinbauern ein Hobbywinzer. Aus sieben Rebsorten lässt er köstliche Weine entstehen und öffnet sein Grundstück nebst drei Ferienwohnungen für Besucher, Hochzeiten, Familienund Firmenfeiern.
Um zur Geburtsstätte des sächsischen Sektes zu gelangen, muss man von Radebeul in Richtung Meißen fahren. Nach wenigen Kilometern taucht auf der rechten Elbhangseite das Schloss Wackerbarth auf, das die Nachfolge