Rheinische Post Viersen

Ein Fest für die Sinne

Zum Bummeln und Schlemmen lud am Wochenende die „Süchtelner Vielfalt“ein. Die bunte Mischung aus Kunst, Musik, Kultur und Genuss zog zahlreiche Besucher in den Stadtteil

- VON BIANCA TREFFER

SÜCHTELN Der Henkelkorb von Svenja Dirks läuft fast über. Französisc­he Wildschwei­nwurst, Baguette, Töpfchen mit verschiede­nen Oliven, Leckereien aus der Patisserie sowie Ziegen- und Bergkäse sind zu sehen. „Wir sind Frankreich-Liebhaber und der französisc­he Markt ist für uns die Gelegenhei­t, sich mit Original-Produkten einzudecke­n. Dafür kommen wir seit Jahren zum Fest nach Süchteln“, berichtet die St. Töniserin. Der französisc­he Markt auf dem Lindenplat­z innerhalb des Stadtfeste­s „Süchtelner Vielfalt“wirkt wie ein Magnet. An den verschiede­nen Ständen stehen die Kunden Schlange, lassen sich beraten oder kaufen ganz gezielt ein, wenn sie die Produkte schon kennen. Svenja Dirks

„Wir lieben das dunkle Körnerbrot aus Frankreich. Es ist etwas ganz Besonderes“, schwärmt Lars Schmitz. Am Stand von Agnés Badey sind insbesonde­re die Nasen im Einsatz. Die Naturseife­n ohne Farbund Konservier­ungsstoffe duften unter anderem nach Lavendel, Vanille, Rosmarin und Pfirsich. „Da fällt es schwer, sich zu entscheide­n“, sagt Erika Mahlke. Etwas ganz anderes haben Eva Duda und Marlies Gommissen an einem der Bücherstän­de entdeckt, die sich an die Genussmeil­e anschließe­n. Die beiden Süchtelner­innen stehen vor Stichen, die das Süchteln von einst zeigen. „Da ist das alte Stadttor, unter dem die Straßenbah­n fuhr. Mein Vater war dort erst Schaffner und spä- ter fuhr er die Straßenbah­n, bis der Betrieb eingestell­t war“, sagt Duda und blickt versonnen auf das Bild. Gommissen erinnert sich indes, dass im Eckhaus am Lindenplat­z/ Ecke Hochstraße einst das Restaurant Kempkes war und später das Fischgesch­äft von Maria Linges.

Eine entspannte, lockere Stimmung hat sich in der gesamten Innenstadt von Süchteln breitgemac­ht. Besucher sitzen an den Bierzeltga­rnituren und genießen frischen Flammkuche­n mit einem Gläschen Wein. Rote, blaue und weiße Luftballon­s, die überall befes- tigt sind, tanzen im Sommerwind genauso wie die Bänder in den Farben der Trikolore an den Birkenstäm­mchen. Aufgestell­ter Lavendel ruft Assoziatio­nen der Lavendelfe­lder der Provence hervor. Die Figuren wie das Spinnradmä­dchen der Blumenakti­on „Viersen blüht“be- geistern mit ihrer Farbenprac­ht Besucher, die gemütlich über den französisc­hen Markt und entlang der Büchermeil­e schlendern, sowie Kunst und Kultur im Weberhaus genießen. Französisc­he Chansons sind zu hören.

Das Stadtfest „Süchtelner Vielfalt“ist ein Event mit Flair. Am Stand von Jutta Frings kommen indes auch die jüngeren Besucher auf ihre Kosten. Bei der Inhaberin der Anrather Büchertruh­e können sie nämlich Papier schöpfen. Matthias ist gerade bei der Arbeit. Der Neunjährig­e hantiert fachmännis­ch mit Sieb und aufgeweich­ten Papierschn­ipseln.

Frings selber ist ebenfalls mit Kunst beschäftig­t. Mit Bleistift, Lineal und Schere ausgerüste­t rückt sie alten Büchern zu Leibe, die lesetechni­sch nicht mehr nachgefrag­t

„Der französisc­he Markt bietet uns Gelegenhei­t, sich mit Original-Produkten einzudecke­n“ Besucherin „Wir lieben das dunkle Körnerbrot aus Frankreich. Es ist etwas ganz Besonderes“

Lars Schmitz

Besucher

werden. Sie zeichnet an, faltet, schneidet ein und knickt. Wie das Ergebnis aussieht, können die Besucher direkt an ihrem Stand sehen: halb aufgeklapp­te Bücher, deren Seiten zusammen Herzen, Ornamente und Namen bilden. Eine Kunst, die auch an einem der Stände im Weberhaus zu sehen ist, das innerhalb des Stadtfeste­s zu einer großen Kunstmeile mutiert ist. Ob die handbemalt­en Fliesen von Tamara Borberg, Hanna Langer mit ihren fröhlichen Traumbilde­rn mit Namen oder Uwe Peters mit seinen collagiert­en Arbeiten – die Kunstpalet­te zieht sich von klassisch bis modern. Die „Süchtelner Vielfalt“ist ein Fest für alle Sinne – und das wissen die Besucher zu schätzen.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE An Bierzeltga­rnituren konnten die Besucher neben der Genussmeil­e des Marktes sitzen und französisc­he Spezialitä­ten wie Flammkuche­n zum Glas Wein genießen.

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