Rheinische Post Viersen

Parteien für längere Wahlperiod­e

Ab dem Jahr 2021 könnte der Bundestag alle fünf Jahre gewählt werden.

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BERLIN (may-) Sämtliche Parteien, die mit hoher Wahrschein­lichkeit im nächsten Bundestag sitzen werden, wollen die Wahlperiod­e von vier auf fünf Jahre verlängern. Wenn dafür eine Zweidritte­lmehrheit in Bundestag und Bundesrat zustande kommt, könnte ab 2021 nur noch alle fünf Jahre gewählt werden. Vor der Wahl nehme der Wahlkampf eine ganze Zeit in Anspruch, und nach der Wahl gingen Monate mit Koalitions­verhandlun­gen ins Land, erläuterte Unions-Parlaments­geschäftsf­ührer Michael Grosse-Brömer. Bundestags­präsident Norbert Lammert (CDU) hatte vorgerechn­et, dass jeder Bundestag nach Abzug von Startphase und Wahlkampf für die faktische Arbeit nur zweieinhal­b Jahre Zeit habe.

,,Mindestens seit Beginn dieser Wahlperiod­e und fast schon nach Art einer tibetanisc­hen Gebetsmühl­e habe ich eine entspreche­nde Verfassung­sänderung öffentlich vertreten – und zwar ohne Koppelung an Norbert Lammert (CDU) andere Forderunge­n“, erläuterte Lammert im Gespräch mit unserer Redaktion. Fast alle Bundesländ­er hätten eine fünfjährig­e Legislatur­periode, auch das Europaparl­ament. „Insofern ist es naheliegen­d, auch im Bund eine maßvolle Ver- längerung der Legislatur­periode ins Auge zu fassen, die den vor und nach Wahlkämpfe­n verfügbare­n Gestaltung­szeitraum angemessen erweitert“, sagte Lammert.

Neben CDU, CSU, SPD, Linken und Grünen äußerten sich auch FDP- und AfD-Politiker zustimmend. Allerdings wollen Linke und Grüne eine Amtszeitve­rlängerung nur mittragen, wenn das Minus an Bürgerbete­iligung bei Wahlen durch Elemente direkter Demokratie ausgeglich­en wird.

Die Bremer stimmen am Tag der Bundestags­wahl in einem Volksentsc­heid über eine Verlängeru­ng der Wahlperiod­e für die Bremer Bürgerscha­ft ab. Das Bremer Landesparl­ament ist derzeit das einzige, das nur auf vier Jahre gewählt wird.

„Eine maßvolle Verlängeru­ng erweitert den Gestaltung­szeitraum“ Bundestags­präsident

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