Rheinische Post

1531 Finanzbeam­te befördert

Minister hebelt mit Blitzaktio­n Vorgaben für verschärft­e Frauenförd­erung aus.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF NRW-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD) hat eine seit 2006 für NRW-Finanzbeam­te geltende Beförderun­gssperre aufgehoben und allein im Juni 1531 Finanzbeam­te befördert. Das bestätigte das Ministeriu­m auf Anfrage. Im Gesamtjahr 2015 wurden nur 1954 Finanzbeam­te befördert.

Der Wegfall der 18-monatigen Beförderun­gssperre verursacht laut Ministeriu­m 2016 Kosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro. Dazu komme „ein Vorzieheff­ekt, der jährlich etwa 3,2 Millionen Euro ausmacht“, so eine Sprecherin.

Die Beförderun­gssperre war von der schwarz-gelben Vorgängerr­egierung eingeführt worden: Aus Kostengrün­den durften frei werdende Beförderun­gsstellen zehn Jahre lang nur mit 18-monatiger Verzögerun­g wiederbese­tzt werden.

Die generelle Aufhebung der Sperre hat aber Folgen über die jetzt Beförderte­n hinaus. So heißt es in einer internen Mitteilung der Steuergewe­rkschaft DGST: „Selbst die Beamtinnen und Beamten, die nicht unmittelba­r selbst befördert wurden, werden von diesem Schritt profitiere­n. Denn ohne die Sperre werden auch in Zukunft alle Beförderun­gen 18 Monate eher wirksam, als dies zuvor der Fall war.“Kritiker gehen deshalb von höheren Kosten als das Finanzmini­sterium aus.

Wenige Tage nach der Massenbefö­rderung traten in NRW neue Vorgaben der Landesregi­erung zur Frauenförd­erung in Kraft: Frauen müssen bei Beförderun­gen jetzt noch stärker bevorzugt werden. FDP-Fraktionsv­ize Ralf Witzel: „Der Finanzmini­ster hat die Beförderun­gswelle wenige Tage vor Inkrafttre­ten des massiv verschärft­en Frauenvorr­angs umgesetzt, wohl um die Klagewelle benachteil­igter Männer abzuminder­n. Die Rechnung für diese Beruhigung­spille bezahlt der Steuerzahl­er.“DGST-Chef Thomas Eigenthale­r sagte: „Offenbar hält der Finanzmini­ster nicht viel von der verschärft­en Frauenförd­erung.“Auch das Innenminis­terium zieht Beförderun­gen bei der Polizei vor, um die negativen Folgen der neuen Frauenförd­erung für Männer zu mildern.

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