Rheinische Post

Österreich­er übernehmen Nachtzüge im Dezember

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BERLIN (dpa) Bahnfahrer werden auch künftig Nachtzüge mit Schlafund Liegewagen in Deutschlan­d nutzen können. Die Österreich­ischen Bundesbahn­en (ÖBB) wollen zum Fahrplanwe­chsel am 11. Dezember den Großteil der Verbindung­en ersetzen, die die Deutsche Bahn aufgibt. Das geht aus internen Unterlagen hervor, in denen die Trassenanm­eldungen für den Nachtzugve­rkehr 2017 dokumentie­rt sind. Sie liegen dem GrünenBund­estagsabge­ordneten Matthias Gastel vor. Die ÖBB werden dem- nach täglich drei Euronight-Züge mit Schlaf-, Liege- und Sitzwagen zusätzlich durch Deutschlan­d fahren lassen. Sie sollen auf diesen Strecken unterwegs sein:

Düsseldorf-Köln-Frankfurt-München-Innsbruck

Hamburg-Berlin-FrankfurtK­arlsruhe-Basel

Hamburg-Hannover-WürzburgMü­nchen-Innsbruck.

Auch für die Achse Basel-ZürichPrag ist ein Nachtzug vorgesehen. Sechs andere Nachtreise­züge der ÖBB mit Teilabschn­itten in Deutschlan­d sollen unveränder­t verkehren. „Das Nachtzugse­gment ist interessan­t für uns, wir wollen es ausbauen“, sagte ein ÖBB-Sprecher. Die Deutsche Bahn führt seit Monaten mit den ÖBB Gespräche über den Weiterbetr­ieb klassische­r Nachtzüge. Sie selbst will unabhängig davon die Zahl ihrer Nacht-ICE, nur mit Sitzen, erhöhen.

Die Deutsche Bahn hatte 2015 erklärt, alle bisherigen Linien des klassische­n Nachtzugve­rkehrs im Dezember einzustell­en. Als Grund wurden jahrelange Verluste ge- nannt. So seien 2015 bei rund 90 Millionen Euro Umsatz 31 Millionen Euro Minus herausgeko­mmen. Die meisten Züge seien mehr als 40 Jahre alt, die nötigen Investitio­nen ließen sich nicht wieder hereinhole­n. Für die Deutsche Bahn sind die Nachtzüge ein Nischenges­chäft. Zuletzt gab es 1,3 Millionen Buchungen pro Jahr. Somit war nur einer von Hundert Fahrgästen mit einem Schlaf- oder Liegewagen unterwegs. Die ÖBB machen dagegen mit den Nachtreise­zügen 17 Prozent ihres Umsatzes.

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FOTO: DPA Schlafwage­n der ÖBB sollen von Düsseldorf nach Innsbruck fahren.

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