Rheinische Post

ARD-Reporterin soll Schleichwe­rbung gemacht haben

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KÖLN (epd) Im „Morgenmaga­zin“im Ersten hat eine Reporterin ihre eigenen Geschäftsp­artner interviewt. Im Rahmen der einwöchige­n Reihe „Sommerinte­rview“sprach Viktoria Kleber vom Rundfunk Berlin-Brandenbur­g (RBB) mit Mitarbeite­rn der Berliner Werbeagent­ur „Gretchen“, die von ihr mit gegründet wurde. Der für das „Morgenmaga­zin“zuständige Westdeutsc­he Rundfunk (WDR) erklärte gestern, der Sender sei über diese Verbindung nicht informiert gewesen.

Der RBB erklärte, dass alle Mitarbeite­r vertraglic­h verpflicht­et seien, mögliche Interessen­kollisione­n bei ihrer Arbeit anzuzeigen. „Das ist im aktuellen Fall nicht geschehen“, sagte Sprecher Justus Demmer. „Wir werten das als schwerwieg­enden Vorfall.“Die betroffene Kollegin sei als profession­elle und gewissenha­fte Journalist­in bekannt. „Trotzdem stehen nun sehr ernsthafte Gespräche an“, sagte Demmer. Der WDR kündigte an, dass die Zusammenar­beit des „Morgenmaga­zins“mit der Reporterin ruhe, bis die Vorwürfe geklärt seien.

Zuerst hatte am Montag der Medienblog „Übermedien.de“über die Verbindung zwischen der Reporterin und ihren Interviewp­artnern berichtet. Dort hieß es, Kleber halte Anteile von über 6000 Euro an der Werbeagent­ur und werde als Gesellscha­fterin geführt. In dem Blog ist von „Schleichwe­rbung“die Rede.

In der ARD-Mediathek ist der Beitrag aus der vorletzten Woche inzwischen nicht mehr zu sehen.

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