Ein ganz bitterer Abend für Fortuna
Die Düsseldorfer sind 83 Minuten lang die bessere Mannschaft, verlieren aber gegen den FC St. Pauli mit 1:3.
DÜSSELDORF Im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga ist es für Fortuna Düsseldorf noch einmal richtig kritisch geworden. Auf den Tag genau ein halbes Jahr nach dem bislang letzten Zweitliga-Heimsieg ist auch der zehnte Anlauf des Klubs gescheitert, nach jenem 4:0 gegen Arminia Bielefeld endlich wieder drei Punkte in der eigenen Arena zu holen. Beim 1:3 gegen den FC St. Pauli war beiden Kontrahenten in der hektischen Partie anzumerken, wie sehr der Abstiegskampf im deutschen Unterhaus an den Nerven zerrt.
Neben dem schweren Rückschlag im Ringen um den Klassenerhalt musste Fortuna zudem die GelbRote Karte gegen Vizekapitän Adam Bodzek und die Rote Karte für André Hoffmann verkraften, die somit am nächsten Sonntag in Hannover fehlen. Und es könnte noch heftiger werden, da sich Kaan Ayhan nach dem Schlusspfiff eine Geste gegen den vierten Unparteiischen leistete, die durchaus eine weitere Sperre nach sich ziehen könnte. Das Schwerwiegendste an diesem Abend war jedoch die böse Verletzung von Innenverteidiger Kevin Akpoguma, der bei einem Zusammenprall mit Paulis Bernd Nehrig den Bruch des ersten Halswirbel erlitt. „Diese Diagnose ist ein Schock für uns alle“, sagte Fortunas Trainer Friedhelm Funkel. „Kevin wird monatelang ausfallen, und jetzt ist nur noch wichtig, dass er schnell wieder gesund wird.“Glücklicherweise zeigte der 22-Jährige keine neurologischen Ausfälle – das Allerschlimmste, eine Lähmung, wird ihm also erspart bleiben.
Das Spielgeschehen, so bitter das Ergebnis auch war, trat angesichts dieser Verletzung in den Hintergrund. „Wir haben in Unterzahl große Moral bewiesen“, sagte Fortunas Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer. „Wir hatten sogar die Chance zur 2:0-Führung. Was danach passierte, müssen wir aber erst einmal verdauen.“Funkel ergänzte: „Ich habe selten ein Spiel erlebt, in dem eine gut spielende Mannschaft so bitterböse bestraft wurde.“
Zur allgemeinen Nervenberuhigung trug die Szene mit den Verletzungen Akpogumas und Nehrigs, die sich bereits nach fünf Minuten ereignete, nicht bei. Beide Teams wirkten zwar eifrig, leisteten sich aber bemerkenswert viele Fehlpässe und Schnitzer bei der Ballannahme. Ein geordneter Spielaufbau kam vor der Pause selten zustande, Torchancen blieben noch spärlicher, und wenn, dann wurde ungeschickt damit umgegangen – wie bei Özkan Yildirim, der allein auf den Kasten hätte zulaufen können, den Ball aber unterwegs verstolperte.
Kurz nach Bodzeks Platzverweis hätte erneut Yildirim für die Füh- rung sorgen müssen. Dann wurde es freilich erst richtig turbulent: Innenverteidiger André Hoffmann brachte die Gastgeber im Nachschuss in Führung, zeigte beim Jubel mit den Fingern Akpogumas Rückennummer sechs. Doch der Jubel verhallte schnell: St. Pauli glich durch Philipp Ziereis aus und nutzte dann auch noch einen Freistoß von Christopher Buchtmann, der wegen Hoffmanns Notbremse verhängt worden war, zum 1:2, dem Aziz Bouhaddouz noch Treffer Nummer drei folgen ließ. Ganz bitter für Fortuna, die nun noch mehr als bisher um den Klassenerhalt bangen muss. „Wir werden diesen Kampf gewinnen“, sagte Schäfer voller Überzeugung. „Friedhelm Funkel wird die Mannschaft wieder aufbauen, wie er es immer getan hat, und wird definitiv auch am Saisonende unser Trainer sein. Und es wird ein gutes Ende, da bin ich aufgrund unserer tollen Moral ganz sicher.“