Rheinische Post

Markus Herbert Weske SPD

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Der Abend des 13. Mai 2012 zählt zu den spannendst­en Stunden, die Markus Herbert Weske bisher erlebt hat. Zwei Jahre zuvor hatte er bei der Landtagswa­hl im Düsseldorf­er Norden krachend gegen Olaf Lehne verloren, nun lagen die beiden gleichauf. Sieben Mal wechselte am Abend die Führung im Wahlkreis 40, dann lag Weske vorne und es war nur noch ein Wahllokal nicht ausgezählt. Weske glaubte immer noch nicht an den Sieg, bis sich zeigte, dass es die Briefwähle­r aus Lichtenbro­ich waren, die noch fehlten. Sie brachten den gebürtigen Hildener ins Ziel. Am 14. Mai dieses Jahres lautet das Duell nun wieder Weske gegen Lehne, und der Sozialdemo­krat geht wieder von einem knappen Rennen aus: „Wir dürften in etwa gleich auf liegen.“Nach dem überrasche­nden Einzug ins Parlament benötigte Weske keine lange Orientieru­ngsphase. Den Landtag kannte er schon gut 20 Jahre, hatte lange für eine Abgeordnet­e und dann als stellvertr­etender Pressespre­cher der SPD-Fraktion dort gearbeitet. Dies verschafft­e „dem Neuen“auch sofort Zutritt zu einem Gremium, das in der parlamenta­rischen Arbeit die zentrale Rolle spielt und deshalb vor allem den ranghohen Abgeordnet­en vorbehalte­n ist: der Haushalts- und Finanzauss­chuss. Zahlen liegen dem Diplom-Pädagogen. Mit 16 wurde er Kassierer im Ortsverban­d der Falken, später war er neun Jahre Schatzmeis­ter der Düsseldorf­er SPD und führte sie von einem deut- lichen Minus zu einem auch heute noch vorhandene­n Plus.

Neben den Finanzen hat sich Weske in den zurücklieg­enden fünf Jahren auch um Sport und die „lebenslang­en Sofort-Renten“für Oberbürger­meister gekümmert. Gemeinsam mit Martin-Sebastian Abel (Grüne) hat er eine Reform angestoßen, die dazu führen soll, dass ehemalige kommunalpo­litische Spitzen analog zu den Ansprüchen von Abgeordnet­en erst mit dem Erreichen der Altersgren­ze eine Pension erhalten – und nicht nach dem Ausscheide­n aus dem Amt. Im Sport kämpft Weske für eine Lockerung des Lärmschutz­es rund um Vereinsspo­rtanlagen – und hat es mit einem Antrag bis zu einer Entscheidu­ng des Bundesrate­s gebracht. „Es kann nicht sein, dass Schüler auf einem Platz trainieren und alles gut ist, und dieselben Kinder im Verein dort trainieren und dann plötzlich Lärmschutz-Auflagen gelten.“

Eines der landespoli­tischen Themen, die den Norden auch in der nächsten Legislatur­periode betreffen, erlebt Weske direkt vor der Haus- und der Balkontür. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern am Freiligrat­hplatz. Der Lärm des Flughafens ist auf dem Balkon zu hören, die Luftproble­me sind vor der Tür zu spüren. „Wenn die Kapazitäts­erweiterun­g wirklich dazu führt, dass das Nachtflugv­erbot von 22 bis 6 Uhr eingehalte­n wird, hat sie meinen Segen. Aber wir müssen uns auch um die anderen Auswirkung­en kümmern.“

Um das tun zu können, wird Weske den Wahlkreis holen müssen. Der 48-Jährige steht zwar auf einem sehr beachtlich­en Platz 10 der Landeslist­e, die zieht bei der SPD in NRW aber in aller Regel nicht. C. Herrendorf

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