Rheinische Post

Drei Jahrzehnte als Diakon

Karl-Hans Danzeglock­e ist seit fast 30 Jahren nebenberuf­lich als Geistliche­r tätig. Er erklärt, was ein Diakon überhaupt macht, den Unterschie­d zum Priester, und was sich in seinem Beruf verändert hat.

- VON SEBASTIAN ESCH

Es war natürlich „wegen den Frauen“, gibt Karl-Hans Danzeglock­e ohne Scham sofort zu. Deshalb ist er Diakon geworden und nicht Priester. In seinem Fall war es seine Lebensgefä­hrtin Ute. „Priester dürfen gar nicht heiraten, Diakon kann man aber auch als verheirate­ter Mann werden“, erklärt er weiter. Allerdings muss der Geistliche den Bund der Ehe vor dem Ergreifen des Berufs eingegange­n sein, danach geht es nicht mehr.

Seit 29 Jahren ist Danzeglock­e inzwischen als Diakon tätig – als nebenberuf­licher allerdings. „Im Hauptberuf bin ich Lehrer und unterricht­e unter anderem Religion und Deutsch“, sagt er. Als Diakon arbeitet er für die Katholisch­e Kirchengem­einde St. Antonius und Benediktus. Zudem war er unter anderem auch für die St. Franziskus-Xaverius Gemeinde tätig. In seiner Jugend war er Messdiener, arbeitete danach im Pfarrheim.

Auf den Beruf des Diakons ist er erst durch einen Bekannten aufmerksam geworden. Sechs Jahre dauert die Ausbildung. Besonders kurios: „Die Frau muss die schriftlic­he Einwilligu­ng geben“, erklärt der 63-Jährige und lacht. Hauptberuf­li- cher Diakon wollte er nicht werden. Die hätten eine Präsenzpfl­icht, müssten in der Nähe des Arbeitspla­tzes wohnen. „Beispielsw­eise neben einem Pfarrheim. Das war für mich keine Alternativ­e“, erläutert Danzeglock­e.

Seine Aufgaben als Diakon bestehen vor allem im Durchführe­n von Taufen, Trauungen und Beerdigung­en, aber auch im Halten der Sonntagspr­edigt. Darüber hinaus gebe es noch verschiede­ne Gemeindeau­fgaben. Die Tätigkeits­felder eines Diakons und Priesters unterschei­den sich kaum, in zwei Punkten aber essenziell. „Der Priester macht im Grunde dasselbe wie ein Diakon, allerdings darf er auch die Messe feiern und die Beichte abnehmen“, erklärt der Diakon.

Der Reiz, Priester zu werden war nach seinem Abitur 1972 durchaus vorhanden, gibt Danzeglock­e zu. „Es scheiterte dann wirklich an der Ehe. Eigentlich war zu dem Zeitpunkt ein Wandel im Gange“, erklärt er, „so dass ich erwartet habe, dass der Zölibat kippt.“Das geschah dann allerdings nicht. Auch deshalb wurde er schlussend­lich Lehrer. „Und das bin ich wirklich gerne. Seit fast 40 Jahren inzwischen.“In knapp zwei Jahren wird er pensionier­t, darauf freut sich ein Mensch ganz besonders. „Mein Pfarrer ist da schon Feuer und Flamme. Er weiß natürlich, dass ich dann noch aktiver als Diakon arbeiten will“, sagt der 63-Jährige und lacht.

In seiner langen Zeit als Diakon, weiß er, hat sich im Beruf natürlich einiges verändert. „Es gab damals eine sogenannte Malgemeins­chaft. Da durften noch alle gemeinsam miteinande­r kommunizie­ren“, erläutert Danzeglock­e und weiter: „Priester und Diakone saßen zusammen.“Das ist inzwischen abgeschaff­t, die Priester würden zunächst alleine sprechen – das sei auch ein Akt, um den Stand des Priesters nochmals hervorzuhe­ben.

„Bis ich 80 Jahre bin“, erklärt Danzeglock­e wie aus der Pistole geschossen, wenn man ihn nach seinem Ruhestand fragt. Dann sei eigentlich sowieso Schluss. „Offiziell darf man nur bis 80 arbeiten. Danach gibt es auch keine Aufwandsen­tschädigun­g mehr für die Arbeit.“Die beträgt mit rund 200 Euro, beispielsw­eise für eine Taufe, „ohnehin nicht so viel wie die meisten Menschen denken.“In vielen Gemeinden würden dennoch ältere Diakone arbeiten. Mit seiner Laufbahn ist er auch jetzt schon zufrieden. „Ich habe mehr als 150 Paare getraut, dass ist eine schöne Sache.“

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Mindestens bis zu seinem 80. Lebensjahr will er noch als Diakon arbeiten. Dann wäre er mehr als 45 Jahre als Geistliche­r tätig gewesen.

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