Rheinische Post

Immer mehr Singles droht Altersarmu­t

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BERLIN (dpa) Immer mehr Menschen in Deutschlan­d leben allein, und deutlich mehr Alleinsteh­ende als früher sind bei uns von Armut bedroht. Alleinsteh­ende und -erziehende sind auch besonders häufig überschuld­et. Zugleich rückt Einsamkeit als gesellscha­ftliches Problem zunehmend in den Fokus: Denn einsame Menschen haben laut Studien ein höheres Risiko, krank zu werden und früher zu sterben.

Von Armut bedroht ist fast jeder dritte Alleinsteh­ende in Deutschlan­d. Nach den jüngsten Zahlen des europäisch­en Statistika­mts Eurostat waren dies im Jahr 2016 knapp 33 Prozent der Alleinsteh­enden. Zehn Jahre zuvor waren lediglich 21,5 Prozent aller Alleinsteh­enden armutsgefä­hrdet gewesen. Seit 2011 lag der Anteil der Armutsgefä­hrdeten bei mehr als 30 Prozent.

Die Armutsgefä­hrdungsgre­nze lag in Deutschlan­d im Jahr 2016 bei 1063,75 Euro pro Monat, das entspricht 60 Prozent des mittleren Einkommens. Auf die aktuellen Eurostat-Zahlen machte die Linke im Bundestag aufmerksam.

Dabei nahm die Zahl der Alleinsteh­enden insgesamt deutlich zu: auf 16,43 Millionen alleinsteh­ende Erwachsene ohne Kinder 2016. Mehr als zwei von fünf Haushalten sind mittlerwei­le Alleinsteh­endenHaush­alte. Erst 2015 überschrit­t ihre Zahl die 16-Millionen-Schwelle, 1991 waren es erst rund elf Millionen. Die Zahl der Alleinerzi­ehenden stieg binnen 20 Jahren zudem um mehr als 300.000 auf über 1,6 Millionen.

Der Präsident der Diakonie Deutschlan­d, Ulrich Lilie, sagte, die Betroffene­n hätten es sich häufig nicht selbst ausgesucht, alleinsteh­end zu sein. „Das verpflicht­et die Gemeinscha­ft, diesen Menschen strukturel­l zu helfen“, erklärte Lilie.

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