Stadtwerke-Chef verlässt Unternehmen 2020
Der Vertrag von Udo Brockmeier als Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke wird nicht verlängert. Einen Nachfolger gibt es noch nicht.
Spätestens im Jahr 2020 steht im Vorstand der Stadtwerke Düsseldorf einWechsel an.Wie Udo Brockmeier dem Aufsichtsrat am Mittwoch mitteilte, strebt er keine weiteren fünf Jahre über 2020 hinaus als Vorsitzender des Vorstands an. Als Begründung gab Brockmeier an, dass es seine„feste persönliche Überzeugung sei, dass eine Verjüngung des Topmanagements ein wesentlicher Faktor zur Bewältigung der spezifischen Anforderungen der Digitalisierung“sei. Zudem sei es für ihn eine„Frage vonVerantwortung, den richtigen Zeitpunkt zur Übergabe der Führung“zu wählen.
Eine nähere Begründung zu den Motiven gab es gestern noch nicht. Für die meisten Personen im Umkreis der Aufsichtsgremien kam die Nachricht von Brockmeiers Abgang aber überraschend. Unklar ist, ob es einen Konflikt zwischen Brockmeier einerseits und den drei Großaktionären Landeshauptstadt Düsseldorf, Stadt Köln und dem Versorger EnBW gibt. EnBW ist mit Abstand der größte Anteilseigner der Stadtwerke Düsseldorf mit 54,95 Prozent der Anteile. EnBW selbst gehört weit überwiegend dem Land Baden-Württemberg und dortigen Gebietskörperschaften. Düsseldorf hält über ihre städtische Holding eine Sperrminorität von 25,05 Prozent der Aktien der Stadtwerke. Die restlichen 20 Prozent befinden
sich im Besitz der GEW Köln, einer 100-prozentigen Tochter der Domstadt.
Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), selbst qua Amt einfaches Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke, hatte bei anderen Stadttöchtern in der jüngsten Vergangenheit auf eine Erhöhung der Ausschüttung gedrungen. Ob er dies angesichts des vergleichsweise kleinen Anteils der Stadt an dem kommunalen Versorger auch verfolgt hat, ist unklar. Offiziell äußerte sich Geisel mit Bedauern zu der Entscheidung Brockmeiers, spätestens im Jahr 2020 das Unternehmen verlassen zu wollen.
„Die Vorstellung fällt mir schwer, auf dieses außergewöhnliche ener- giewirtschaftliche Talent und diesen geradlinigen Manager verzichten zu müssen. Ich habe aber großen Respekt vor Udo Brockmeiers Beweggründen“, sagte Geisel per Mitteilung. Er sei glücklich, dass er zumindest in den nächsten zwei Jahren die Stadtwerke Düsseldorf erfolgreich führen werde und „würde mich freuen, wenn er auch zukünftig der Landeshauptstadt Düsseldorf verbunden bliebe“, so Geisel. Dies kann als mögliches weiteres Engagement für die NRW-Landeshauptstadt gewertet werden, vermuten Personen aus Unternehmenskreisen. Udo Brockmeier ist wie Oberbürgermeister Geisel SPD-Mitglied, allerdings nicht als aktiver Parteigänger bekannt. Brockmeier wäre bei seinem Ausscheiden erst 61 Jahre alt, was eine weitere berufliche Tätigkeit zumindest als möglich erscheinen lässt.
Der gebürtige Wittener studierte Maschinenbau an der Universität Bochum, anschließend wurde er dort im gleichen Fach auch promoviert und schrieb seine Habilitation im Fach Energietechnik. Zwischen 1996 und 2002 hatte er verschiedene leitende Funktionen bei denVersorgern VEW AG (Dortmund), RWE (Essen), HEW AG (Hamburg) und Vattenfall (Berlin). Ab 2002 war er Mitglied desVorstands EnBW Kraftwerksgesellschaft Stuttgart, zuletzt als Vorsitzender. Seit Juli 2010 ist der verheiratete Vater dreier Kinder Chef der Stadtwerke Düsseldorf.