Rheinische Post

Eine Schule zieht um

Das Lehrer-Kollegium des Dürer-Kollegs packt diese Woche hunderte Kisten für den Umzug vom jetzigen Standort Fürstenwal­l in Unterbilk in den Neubau an der Paulsmühle­nstraße. Am 15. September gibt es einen Tag der offenen Tür.

- VON ANDREA RÖHRIG

UNTERBILK/BENRATH 1500 Umzugskart­ons hat Jochen Schriever bestellt. Doch die werden hinten und vorne nicht für den Umzug des Albrecht-Dürer-Berufskoll­egs vom Fürstenwal­l in die Benrather Paulsmühle reichen Inzwischen geht der Schulleite­r von über 3000 Kartons aus. „Wissen Sie, Lehrer sind Jäger und Sammler“, sagt er mit einem Augenzwink­ern. Der Beweis dieser Behauptung lässt sich in jedem Raum, in jedem Flur erkennen. Alleine die Kolleg-Außenstell­e in Heerdt hat schon 1000 Kartons befüllt. Weitere 300 sollen dort noch angeliefer­t werden.

Schüler sind im Berufskoll­eg nicht mehr zu sehen. Die hatten wegen der Umzugsvorb­ereitungen bereits am Freitag ihren letzten Schultag. Doch trotzdem herrscht in der Schule, dessen Hauptbau aus dem Ende des 19. Jahrhunder­ts stammt, Betriebsam­keit. Von den Lehrern wird nun alles das, was mit nach Benrath in den Neubau soll, verpackt. Alles andere wandert in den Container.

Auf dem Hof steht ein lächerlich kleines Exemplar. Der soll reichen? Schriever lacht. „Wir sollten heute einen mit 35 und nicht mit 3,5 Kubikmeter­n Füllraum angeliefer­t bekommen.“Eigentlich sollte der kleine Container schnell und ungefüllt wieder abgeholt werden. Doch Platz ist Platz und wird knallhart genutzt.

Um die vielen Maschinen, mit denen in den unterschie­dlichen Berufszwei­gen der Schule gearbeitet werden, von Unterbilk nach Benrath zu schaffen, gibt es Spezialtra­nsporte. Doch nicht alle Maschinen werden dort eine neue Heimat finden. Eine alte Druckerpre­sse, die zu Dekoration­szwecken im Flur steht, hat einen neuen Eigentümer gefunden. Eine nicht ganz so alte Vervielfäl­tigungsmas­chine wird wohl verschrott­et. Und so heißt es nun bei jedem Teil, das einer aus dem Kollegium in den kommenden Tagen in der Hand hält: Hot oder Schrott?

Und obwohl der Umzug in den Neubau an der Paulsmühle­nstraße für alle sehr viel Arbeit bedeutet, ist die Freude groß. „Wir bekommen eine tolle, moderne und bestens eingericht­ete neue Schule“, lobt Schriever die Stadt in den höchsten Tönen: „Wir wurden in die Planungen eng einbezogen und nach unseren Wünschen befragt“, sagt Schriever und fragt die Besucher, ob sie nicht auch den Schimmel röchen? Der hat sich in dem alten Gemäuer aus dem Keller, der wegen Feuchtesch­äden schon seit längerem gesperrt ist, an einigen Ecken langsam hochgearbe­itet.

Trotzdem geht Schriever, dessen Arbeitspla­tz seit 20 Jahren im Albrecht-Dürer-Berufskoll­eg ist, auch mit einem weinenden Auge. Steckt in dem Bau doch auch Schulgesch­ichte. Aber trotzdem überwiegt die Freude auf den Neuanfang in Benrath. Dort werden nämlich erstmals alle Schulberei­che unter einem Dach sein. Derzeit gibt es mit Heerdt und der Konkordias­traße noch zwei Dependance­n.„Das wird spannend“, sagt Schrievers’ Stellvertr­eterin Ellen Ahn. Auch sie freut sich schon auf die neue berufliche Heimat. Anders als Schriever, der von Essen aus nun bequem mit der S6 an seine neue Arbeitsstä­tte kommt, wird die Anfahrt für die Korschenbr­oicherin länger. Sie wird eine von denen sein, die mit dem Pkw kommen werden.

Extra für die Auto-Pendler hat die Stadttocht­er Industriet­errains Düsseldorf-Reisholz ein Parkhaus mit 250 Stellplätz­en gebaut. Täglich werden rund 800 Schüler und 80 Lehrkräfte das Kolleg besuchen. Wie viele mit Bus und Bahn oder dem Auto anreisen werden, wird sich nach den Sommerferi­en zeigen, wenn der Betrieb los geht. Am 20. August endet für die Kolleg-Lehrer die Sommer-

ferien. Dann wird in Benrath eingeräumt, damit zum ersten Schultag am 29. August alles für den Unterricht­start bereit ist.

Am Samstag, 15. September, wird Eröffnung gefeiert. Nach dem offizielle­n Teil schließt sich ab 15 Uhr ein Tag der offenen Tür an. „Für die Familien der Schüler, die Partnerbet­riebe und natürlich auch für die Benrather, die bestimmt auf die Schule neugierig sind“, sagt Jochen Schriever.

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FOTO: BERND SCHALLER Schulleite­r Jochen Schriever packt mit an. In den vielen Jahrzehnte­n – Bezug des Gebäudes war 1954 – hat sich vieles angesammel­t.
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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Das Berufskoll­eg an der Paulsmühle­nstraße ist fertig gestellt. Am 29. August geht hier der Unterricht los.
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RP-FOTO: RÖ Diese Maschine soll wohl auf den Schrott.

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