Rheinische Post

Rein in die Köpfe

Die Düsseldorf­er Band Kopfecho spielt Punkrock und will hoch hinaus. Am Freitag erscheint ein neues Album.

- VON CHARLOTTE GEISSLER

Amy Vialon singt gerne rotzig. Das sei cool, findet die Sängerin der Düsseldorf­er Alternativ­e-Punkrock-Band Kopfecho. Außerdem ist das ihr Stil. Sie hat sich das angeeignet, und es passt zur Musik, die sie und ihre Band seit der Gründung 2012 spielen. „Wir machen Musik aus dem, was wir fühlen“, sagt Vialon. Ob das dann eher Punk oder Rock oder sogar Metal ist – für Kopfecho selbst spielt das keine Rolle.

Jetzt veröffentl­icht die Band ihr zunächst in Eigenregie veröffentl­ichtes Debütalbum noch einmal. Erweitert um drei neue Songs erscheint es beim Label der Band Massendefe­kt. Kopfecho wollen hoch hinaus. Amy Vialons Traum ist es, „einmal bei Rock am Ring auf der Bühne zu stehen“. Dafür proben sie jedeWoche mehrfach. Immer um 18 Uhr treffen sie sich. Oder so um den Dreh. Denn die meisten Bandmitgli­eder trudeln erst im Laufe der nächsten Stunde ein. Dann quatschen sie ein bisschen, proben ein bis zwei Stunden und lassen den Abend gemütlich auslaufen. Für die Band gehört das Reden dazu – wirklich produktiv sein und zusammen etwas kreieren, geht nur, wenn man sich auch richtig kennt, meint Vialon.

Und produktiv sind sie. Für die Texte sind häufig die Sängerin und Schlagzeug­er Dan Kummerow zuständig. „Da habe ich viel Input. Manchmal fällt mir etwas im Auto ein, dann nehme ich eine Sprachnach­richt mit dem Songtext auf“, er- zählt Vialon. Letztendli­ch sei Songschrei­ben aber gemeinsame Arbeit. Die Melodien entstehen in freier Improvisat­ion bei den gemeinsame­n Proben.

Bei einer der frühen Bandproben hat Kopfecho sich selbst getauft. Sie hätten bei Schlagzeug­er Kummerow im Wohnzimmer geprobt, sagt Vialon. „Da habe ich ein Papier gesehen, auf dem stand einfach nur ‚Kopfecho‘.“Kummerow hatte die Namensidee, Vialon war begeistert und Kopfecho geboren.„Musik raus aus dem eigenen Kopf und direkt in die Köpfe der Leute, wo sie wiederhall­t wie ein Echo, das ist einfach eine geniale Vorstellun­g“, sagt die Sängerin.

Ein „Kopfecho“bei den Zuhörern erzeugen, das ist das Ziel der Band. Ihre Besetzung hat sich aber seit der Gründung kräftig verändert. Ursprüngli­ch vierköpfig kam schon 2016 mit Sebix Stauffert ein weiterer Gitarrist dazu. Seit 2017 sind hingegen zwei Gründungsm­itglieder nicht mehr dabei. An ihrer Stel- le spielen Ivo Tirado Espinosa (Gitarre) und Maik Schmidt (Bass) in Kopfecho.

Für die Band war derWechsel eine Herausford­erung, die Ausstiege erst einmal auch traurig. Dass Kopfecho dann so schnell passende Bandmitgli­eder als Ersatz gefunden hat, war ein glückliche­r Zufall. Maik hatte ursprüngli­ch nur die Technik machen wollen, dass er auch Bass spielt, kam Kopfecho sehr gelegen. Der Zusammenha­lt in der jetzigen Band ist groß, alle kennen sich gut, schätzen einander. „Wie Brüder“seien ihre Bandkolleg­en für sie, sagt Amy Vialon. „Meine vier Männer bleiben!“

Das enge Miteinande­r ist Voraussetz­ung für Kopfechos Musik, schließlic­h ist die sehr emotional, erzählt von den Gefühlen und Gedanken der Bandmitgli­eder, von Verzweiflu­ng, Liebe, Hass, Veränderun­g. Kopfechos Vorbild sind die Toten Hosen, Massendefe­kt und die Broilers. Die Toten Hosen mochte Vialon schon immer. Im Kinderzimm­er habe sie mit Deoflasche als

Mikrofon zu den Liedern mitgegrölt. Jetzt singt sie auf der Bühne und teilt hier ihre Gefühle durch die Songs mit. Das ist ihr wichtig, genau wie das Gefühl beim Singen. „Es ist einfach geil, das schönste Gefühl, dass es gibt“, schwärmt sie.

Deshalb liebt sie es, live aufzutrete­n. Vor den Ansagen graust es ihr allerdings. Manchmal sei sie total selbstbewu­sst, aber häufiger schüchtern, dann sagt sie so wenig wie möglich. „Danke, der nächste Song heißt“– und das war’s. Praktische­rweise werde sie aber meistens von außen nicht als schüchtern wahrgenomm­en. Und bei ihren Songs ist sie dann garantiert wieder sicher, „immer voll drin“, sagt sie. „Jeder Song ist mein Song.“

 ?? FOTO: KOPFECHO ?? Die Band Kopfecho ist guter Dinge. Am Freitagabe­nd feiert die Band ihre Album-Veröffentl­ichung.
FOTO: KOPFECHO Die Band Kopfecho ist guter Dinge. Am Freitagabe­nd feiert die Band ihre Album-Veröffentl­ichung.

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