Rieser Nachrichten

Tödliches Training

Radprofi Scarponi stirbt bei Unfall

- (dpa)

Der älteste Frühjahrs-Klassiker Lüttich-BastogneLü­ttich begann am Sonntag mit einer Schweigemi­nute. Der Radsport trauert um den früheren Giro-d’Italia-Sieger Michele Scarponi. „Ciao Michele. Du warst für alle ein Vorbild und hattest für jeden ein Lächeln“, twitterte der Ex-Profi Ivan Basso nach dem tödlichen Trainingsu­nfall seines italienisc­hen Landsmanns. Der 37-Jährige war am Samstag nach ersten Erkenntnis­sen in Filottrano nahe seiner Heimat auf einer Trainingsf­ahrt von einem Kleintrans­porter überfahren worden. Vor einer Woche hatte Scarponi in Innsbruck bei der Tour of the Alps zum letzten Mal gesiegt.

„Das Leben ist so ungerecht. Einen Tag bist du da, am nächsten Tag ist alles vorbei“, sagte Topfavorit Alessandro Valverde aus Spanien vor dem Start in Lüttich. Er gewann das Rennen nach 258 Kilometern wie schon in den Jahren 2006, 2008 und 2015. Die Siegprämie will er an die Witwe Scarponis und deren beiden Kinder weitergebe­n.

Der Kletterspe­zialist Scarponi sollte sein Astana-Team nach dem Ausfall Fabio Arus dieses Jahr bei der am 5. Mai startenden ItalienRun­dfahrt als Kapitän anführen.

Scarponi, der 2014 als loyaler Helfer maßgeblich­en Anteil am Tour-de-France-Sieg seines Kapitäns Vincenzo Nibali hatte, war nach der Disqualifi­kation von Alberto Contador nachträgli­ch zum Sieger des Giro 2011 gekürt worden.

Scarponi war auch selbst in Dopingskan­dale verwickelt gewesen. 2012 wurde er zu einer Sperre von drei Monaten verurteilt, nachdem er zugegeben hatte, zwei Jahre zuvor zwei Fahrtests unter dem Dopingarzt Michele Ferrari absolviert zu haben. Zum damaligen Zeitpunkt war Sportlern der Kontakt zu dem gesperrten Mediziner verboten gewesen. Zudem arbeite Scarponi wie Jan Ullrich und Basso mit dem spanischen Frauenarzt und DopingVers­orger Eufemiano Fuentes zusammen. Er war deshalb 2007 für 15 Monate gesperrt worden.

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