Altkanzler auf Ego-Trip
Gerhard Schröder war schon immer ein eigenwilliger Politiker. In jungen Jahren rüttelte er am Tor des Bonner Kanzleramtes („Ich will da rein“). Als Regierungschef boxte er die HartzReformen gegen alle Widerstände durch und leitete den Aufschwung ein. Und nach seiner Amtszeit half er, eine Pipeline für russisches Gas durch die Ostsee zu bauen.
Dieses Projekt verdiente Unterstützung, weil es die energiepolitische Unabhängigkeit Deutschlands verbesserte. Schröder wurde dafür viel gescholten, aber diese Kritik war übertrieben. Jetzt aber sieht die Sache anders aus: Der 73-Jährige ist nun hoch dotierter Chef des Aufsichtsrats eines russischen Ölkonzerns, der von Sanktionen der EU betroffen ist. Denn inzwischen hat Russlands Präsident Putin die Landkarte Europas gewaltsam verändert. Der Altkanzler deckt durch sein Verhalten indirekt diesen Einsatz militärischer Macht.
Schröder tut so, als sei er ein gewöhnlicher Privatmann. Das ist er aber nicht. Sonst würde der Staat dem Altkanzler nicht ein Ruhegehalt und in diesem Jahr 561 000 Euro für ein Büro in Berlin bezahlen. Hier sollte die Bundesrepublik künftig etwas einsparen!