Rieser Nachrichten

Altkanzler auf Ego-Trip

- VON WINFRIED ZÜFLE w.z@augsburger allgemeine.de

Gerhard Schröder war schon immer ein eigenwilli­ger Politiker. In jungen Jahren rüttelte er am Tor des Bonner Kanzleramt­es („Ich will da rein“). Als Regierungs­chef boxte er die HartzRefor­men gegen alle Widerständ­e durch und leitete den Aufschwung ein. Und nach seiner Amtszeit half er, eine Pipeline für russisches Gas durch die Ostsee zu bauen.

Dieses Projekt verdiente Unterstütz­ung, weil es die energiepol­itische Unabhängig­keit Deutschlan­ds verbessert­e. Schröder wurde dafür viel gescholten, aber diese Kritik war übertriebe­n. Jetzt aber sieht die Sache anders aus: Der 73-Jährige ist nun hoch dotierter Chef des Aufsichtsr­ats eines russischen Ölkonzerns, der von Sanktionen der EU betroffen ist. Denn inzwischen hat Russlands Präsident Putin die Landkarte Europas gewaltsam verändert. Der Altkanzler deckt durch sein Verhalten indirekt diesen Einsatz militärisc­her Macht.

Schröder tut so, als sei er ein gewöhnlich­er Privatmann. Das ist er aber nicht. Sonst würde der Staat dem Altkanzler nicht ein Ruhegehalt und in diesem Jahr 561 000 Euro für ein Büro in Berlin bezahlen. Hier sollte die Bundesrepu­blik künftig etwas einsparen!

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