Tierversuche stoßen auf Widerstand
Nürnberger Privatuni will an Ratten und Mäusen forschen
Nürnberg Eine Nürnberger Privatuniversität will vom nächsten Jahr an Tierversuche mit Mäusen und Ratten durchführen. Maximal 100 Mäuse und 20 Ratten sollen dafür im Labor für Forschungszwecke gehalten werden, sagte ein Sprecher des Klinikums Nürnberg. Die Klinik arbeitet mit der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität zusammen und vermietet der Universität den Raum für das Labor. Das Klinikum hat die Kosten von knapp 500000 Euro für das Labor vorfinanziert.
Geforscht werden soll an künstlich gezüchteten Knorpeln und Sehnen. Die Versuche sollen sich laut dem Sprecher des Klinikums auf Nagetiere beschränken, größere Tiere seien bei den Versuchen ausgeschlossen. Jeder Versuch müsse zudem genehmigt werden – zuständig ist hier die Regierung von Unterfranken.
Das Labor sei im Vergleich zu denen von anderen Universitäten in
60 000 Tiere sind im größten Labor untergebracht
Bayern sehr klein, so der Sprecher. Diese hätten zwischen 10 000 und 20000 Versuchstiere. Das größte Labor mit rund 60000 Tieren gebe es in Berlin.
Die Mäuse und Ratten sollen nur für die Forschung eingesetzt werden, nicht für die Lehre. Als Berater habe man sich den Tierschutzbeauftragten der Universität Regensburg, Thilo Spruss, an die Seite geholt.
Tierschützer kritisierten nun die Pläne der Universität scharf. Innerhalb kurzer Zeit startete die Aktionsgruppe Tierrechte Bayern im Internet eine Petition, die sich gegen das Labor in Nürnberg richtet. „Tierversuche – egal ob an Hunden, Affen oder Mäusen – sind ethisch und moralisch gesehen nicht vertretbar“, teilte der Sprecher der Aktionsgruppe, Simon Fischer, mit. Erschwerend hinzu komme noch, dass sich Forschungsergebnisse vom Tier oft nicht auf den Menschen übertragen lassen, sagt Fischer.
Die Regierung von Unterfranken hat in diesem Jahr bereits etwa 150 Anträge auf Tierversuche erhalten und Versuche mit rund 104 000 Tieren genehmigt.
Nach Angaben eines Sprechers kommen die Anträge für die Versuche in Nordbayern vor allem von Wissenschaftlern der Universitäten und Unikliniken in den Städten Würzburg, Erlangen und Regensburg.