Eine Wohnung für zwei
Margarethe von Trotta bietet nichts zum Lachen – trotz Katja Riemann
Freudig erregt steigt Maria (Katja Riemann) aus einem New Yorker Stadtbus. Es zieht sie in das Loft, dass sie nach der Scheidung von ihrem Ehemann Nick (Haluk Bilginer) als Entschädigung zugesprochen bekam. Dort ist sie allerdings nicht allein. Auch das Ex-Model Jade (Ingrid Bolsø Berdal) wurde kürzlich von Nick gegen eine Jüngere ausgetauscht. Der aufstrebenden Designerin steht nun die andere Hälfte des mondänen Domizils zu.
Mit der deutschen Intellektuellen und der skandinavischen Schönheit prallen Lebenswirklichkeiten aufeinander, die sich unmöglich miteinander vereinbaren lassen. Es sind von jeher die starken Frauenfiguren, die Margarethe von Trotta interessieren. Mit ihrem Ausflug auf das glitschige Parkett der Komödie ist die Filmemacherin nun allerdings grandios gescheitert. Und das gleich in mehrerlei Hinsicht.
Schon die Prämisse der Geschichte ist schwer zu schlucken, aber sie spielt ja im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die wahren Probleme liegen tiefer. Der Film spricht sich gegen ein veraltetes Frauenbild aus, mit dem sich die beiden Protagonistinnen auf ihren völlig unterschiedlichen Arbeitsfeldern gleichermaßen konfrontiert sehen.
Aber dann fügen sich die Damen bereitwillig in genau jene Klischees. Die Story kritisiert die oberflächliche Welt der Modeindustrie, um wenig später selbst ihrer Faszination zu erliegen. Wofür setzt sich dieser Film ein? Oder wogegen?
Der Wortwitz und die SlapstickEinlagen zünden nur in den wenigsten Fällen. Katja Riemann kann ihr humoristisches Talent in der künstlichen Welt dieser Erzählung nie voll entfalten. Ein Running Gag mit einem „Gemälde“ist zunächst kindisch und fängt dann an zu nerven. Der Zuschauer verliert rasch das Interesse an den Luxusproblemen dieser Ladies. Wie schade!
» Forget About Nick (1 Std. 50 Min.), Komödie, Deutschland/USA 2017
Wertung ★★✩✩✩