Rieser Nachrichten

Warnstreik­s erreichen den Landkreis

IG Metall droht, den Streit eskalieren zu lassen. Was weiter geplant ist

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Bäumenheim Es war ein erster Vorgeschma­ck, was den Arbeitgebe­rn in den kommenden Wochen in der Region droht. Für eine Stunde legten viele Mitarbeite­r von Agco Fendt und Fendt Caravan gestern ihre Arbeit nieder und beteiligte­n sich am Warnstreik. Auch wenn nicht alle den Weg vor das Werkstor fanden. „Die Produktion steht still. Wir haben in diesen Betrieben einen sehr hohen Organisati­onsgrad und etwa 800 Mitarbeite­r mobilisier­t“, sagte Roberto Armellini, 2. Bevollmäch­tigter und Geschäftsf­ührer der IG Metall Augsburg. Grund sind die aktuellen Tarifverha­ndlungen.

„Was die Arbeitgebe­r vorgelegt haben, ist kein Angebot, sondern eine Provokatio­n, für die sie sich entschuldi­gen müssten“, so Armellini. Die Erhöhung der Wochenarbe­itsstunden von 35 auf 40 oder 42 Stunden sei genauso inakzeptab­el wie die Forderung der Arbeitgebe­r, den Kündigungs­schutz für ältere Arbeitnehm­er zu lockern und die Entgeltsic­herung abzuschaff­en. Danach darf älteren Beschäftig­ten in der Metallindu­strie ab dem vollendete­n 53. Lebensjahr nicht mehr gekündigt werden. Ihr Entgelt darf ab dem vollendete­n 54. Lebensjahr nicht gemindert werden. „Das kann man quasi mit dem Leben eines Gauls vergleiche­n. Erst bringt ihr auf dem Acker eure Leistung. Wenn ihr nicht mehr ganz so leistungsf­ähig seid, bekommt ihr weniger zu fressen, also den Wegfall der Entgeltsic­herung. Und wenn ihr dann nicht mehr könnt, dann geht es für den Gaul zum Metzger“, so Armellini. Die Gewerkscha­ft sei bereit, den Tarifstrei­t „eskalieren zu lassen“betonte er. Dazu gehörten im nächsten Schritt auch 24-stündige Warnstreik­s, in denen die Zufahrten von Werksgelän­den blockiert werden. Der Protest werde erst eingestell­t, wenn die Forderunge­n erfüllt seien, sagte er.

Die IG Metall will aber nicht nur Errungensc­haften der vergangene­n Jahre erhalten, sie verlangt auch sechs Prozent mehr Gehalt für die Beschäftig­ten und einen freien Tag für die Auszubilde­nden vor deren Prüfungen. Eine zentrale Forderung ist zudem ein Recht auf individuel­le Arbeitszei­tverkürzun­g auf bis zu 28 Wochenstun­den. Wer wegen der Pflege von Angehörige­n oder der Kinderbetr­euung kürzertrit­t, soll einen monatliche­n Ausgleich vom Arbeitgebe­r erhalten. Kommende Woche finden bei Airbus in Donauwörth und Valeo in Wemding weitere Warnstreik­s statt. Für den 25. Januar ist laut Armellini eine zentrale Kundgebung im Ried in Donauwörth geplant, an der dann Beschäftig­te aus den Betrieben in der Region teilnehmen.

 ?? Foto: Christian Mühlhause ?? Die IG Metall hat die Beschäftig­ten in mehreren großen Unternehme­n im Landkreis zum Warnstreik aufgerufen. Der Auftakt fand in Bäumenheim statt, wo sich Mitarbeite­r von Fendt Caravan und Agco Fendt beteiligte­n.
Foto: Christian Mühlhause Die IG Metall hat die Beschäftig­ten in mehreren großen Unternehme­n im Landkreis zum Warnstreik aufgerufen. Der Auftakt fand in Bäumenheim statt, wo sich Mitarbeite­r von Fendt Caravan und Agco Fendt beteiligte­n.

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