Warnstreiks erreichen den Landkreis
IG Metall droht, den Streit eskalieren zu lassen. Was weiter geplant ist
Bäumenheim Es war ein erster Vorgeschmack, was den Arbeitgebern in den kommenden Wochen in der Region droht. Für eine Stunde legten viele Mitarbeiter von Agco Fendt und Fendt Caravan gestern ihre Arbeit nieder und beteiligten sich am Warnstreik. Auch wenn nicht alle den Weg vor das Werkstor fanden. „Die Produktion steht still. Wir haben in diesen Betrieben einen sehr hohen Organisationsgrad und etwa 800 Mitarbeiter mobilisiert“, sagte Roberto Armellini, 2. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Augsburg. Grund sind die aktuellen Tarifverhandlungen.
„Was die Arbeitgeber vorgelegt haben, ist kein Angebot, sondern eine Provokation, für die sie sich entschuldigen müssten“, so Armellini. Die Erhöhung der Wochenarbeitsstunden von 35 auf 40 oder 42 Stunden sei genauso inakzeptabel wie die Forderung der Arbeitgeber, den Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer zu lockern und die Entgeltsicherung abzuschaffen. Danach darf älteren Beschäftigten in der Metallindustrie ab dem vollendeten 53. Lebensjahr nicht mehr gekündigt werden. Ihr Entgelt darf ab dem vollendeten 54. Lebensjahr nicht gemindert werden. „Das kann man quasi mit dem Leben eines Gauls vergleichen. Erst bringt ihr auf dem Acker eure Leistung. Wenn ihr nicht mehr ganz so leistungsfähig seid, bekommt ihr weniger zu fressen, also den Wegfall der Entgeltsicherung. Und wenn ihr dann nicht mehr könnt, dann geht es für den Gaul zum Metzger“, so Armellini. Die Gewerkschaft sei bereit, den Tarifstreit „eskalieren zu lassen“betonte er. Dazu gehörten im nächsten Schritt auch 24-stündige Warnstreiks, in denen die Zufahrten von Werksgeländen blockiert werden. Der Protest werde erst eingestellt, wenn die Forderungen erfüllt seien, sagte er.
Die IG Metall will aber nicht nur Errungenschaften der vergangenen Jahre erhalten, sie verlangt auch sechs Prozent mehr Gehalt für die Beschäftigten und einen freien Tag für die Auszubildenden vor deren Prüfungen. Eine zentrale Forderung ist zudem ein Recht auf individuelle Arbeitszeitverkürzung auf bis zu 28 Wochenstunden. Wer wegen der Pflege von Angehörigen oder der Kinderbetreuung kürzertritt, soll einen monatlichen Ausgleich vom Arbeitgeber erhalten. Kommende Woche finden bei Airbus in Donauwörth und Valeo in Wemding weitere Warnstreiks statt. Für den 25. Januar ist laut Armellini eine zentrale Kundgebung im Ried in Donauwörth geplant, an der dann Beschäftigte aus den Betrieben in der Region teilnehmen.