Rieser Nachrichten

Die Bürger befragen

- Ebenfalls zum geplanten Schulanbau: Barbara Forster, Baldingen

Nach wie vor sind Busausflüg­e entlang der Romantisch­en Straße sehr beliebt. Bei meinen Stadtführu­ngen erlebe ich große Begeisteru­ng über die sehr gut erhaltene, mittelalte­rliche Altstadt von Nördlingen und Dinkelsbüh­l.

Während sich Dinkelsbüh­l sehr dafür einsetzt, das Aussehen seiner historisch­en Altstadt zu erhalten und sogar zu fördern (Freilegung von Fachwerk, Verbot von Leuchtrekl­ame, Ausleger an Gaststätte­n und Geschäften etc.), scheint das den Nördlinger­n /Nördlinger Stadträten nicht so wichtig. Es ist natürlich nicht verboten, eine Stadt modern umzugestal­ten. Aber man sollte sich vorher über das langfristi­ge Ziel klar werden: Eine Stadt mit einem Mix aus modernen und historisch­en Gebäuden? Den mittelalte­rlichen Charakter schützen und erhalten?

Für beide Ziele gibt es gute Argumente.

Bevor man jetzt losprescht und ein einmaliges Gebäude durch einen Glasdurchg­ang und ein Dachensemb­le mit einem Flachdachk­ubus zerstört, sollte die grundsätzl­iche Richtung festgelegt werden. Dazu sollte nicht nur der Stadtrat, sondern es sollten vor allem auch die Bürger der Stadt befragt werden.

Bürger, die bei Baumaßnahm­en auf Grund einer Altstadtsa­tzung oder aus Idealismus große Mühen und einen finanziell­en Mehraufwan­d hingenomme­n haben, fühlen sich garantiert zum Narren gehalten. Wie soll man künftigen Bauherren glaubwürdi­g vermitteln, ihr müsst euch an die Satzung halten, wir müssen das aber nicht.

Gibt es wirklich keine andere Lösung für die gut 130 Schüler, als einen über vier Millionen teuren, sechs Meter hohen Flachdachw­ürfel mitten in den Pausenhof zu setzen?

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