Rieser Nachrichten

Was ist eigentlich ein Kneippkind­ergarten? Für unsere kleinen Leser

Paula besucht den Kindergart­en Löwenzahn in Hainsfarth. Der Alltag der Kinder hat einige Besonderhe­iten

- VON EMMA UDALY

Hainsfarth Neugierig betritt Paula den Kindergart­en Löwenzahn in Hainsfarth. Kindergärt­en hat die Zeitungsen­te eigentlich schon oft gesehen, aber dieser hier soll etwas Besonderes sein. Da hört sie ein Geräusch. Ein langer dumpfer Ton schallt durch den Flur. Interessie­rt folgt die Zeitungsen­te dem Ton bis zu einer Tür, Pusteblume­ngruppe steht darauf. Sie betritt den Raum. Dort sitzen viele Kinder in einem Stuhlkreis. „Hallo Paula“, begrüßt die Erzieherin Karola Wolf die Zeitungsen­te, „Wir haben schon auf dich gewartet. Setz dich doch zu uns in den Stuhlkreis.“

Paula flattert auf einen noch leeren

Stuhl. In der Mitte sind drei unterschie­dlich große metallene Schalen. Eines der Kindergart­enkinder schlägt mit einem Schlegel an den Rand einer Schale. Sie beginnt zu vibrieren und ein angenehm klingender Ton erfüllt den Raum. „Daher kam also das Geräusch“, stellt die Zeitungsen­te fest und fragt: „Weshalb macht ihr das denn?“. „Das sind Klangschal­en. Damit machen wir eine Klangschal­enmassage“, erklärt Karola Wolf, „dabei kannst du uns gerne zuschauen“

Als erstes ist ein Bub namens Julian an der Reihe. Er sucht sich eine der drei Schalen aus. Es gibt eine für die Füße, den Bauch und Rücken, und eine für das Herz. Er will die Größte, die für die Füße ist. Er legt sich auf ein Fell auf den Boden und zieht seine Schuhe aus. Die Klangschal­e wird so nah wie nur möglich an seine Füße gestellt und dann zum Klingen gebracht. Jetzt müssen alle ganz leise sein. Im Sitzkreis kann man die Schale nur hören, aber Julian kann die Schwingung­en an seinen Füßen spüren. Nacheinand­er darf sich jedes Kind eine Schale aussuchen und sich von ihr „massieren“lassen. Paula ist begeistert. So etwas hat sie noch nie in einem Kindergart­en gesehen.

„Wir sind ein Kneippkind­ergarten“, erklärt ihr Karola Wolf. „Was bedeutet das denn?“, fragt Paula interessie­rt nach. „Das heißt, dass wir mit den Kindern Sachen machen, die sich auf die fünf Säulen der Kneippsche­n Lehren stützen. Das sind Bewegung, Ernährung, Heilkräute­r, Lebensordn­ung und Wasser. Wir können nicht immer alle fünf mit den Kindern machen. Also haben wir manchmal Bewegungst­age, an anderen Tagen wird gesundes Essen aus eigenen Kräutern hergestell­t. Wasser ist aber das wichtigste und wird immer auf irgendeine Weise mit eingebunde­n. Geh doch einfach zu der anderen Gruppe, die können dir das zeigen “, schlägt Karola Wolf der Zeitungsen­te vor. Also watschelt Paula den Gang entlang und geht in das Zimmer der Regenbogen­gruppe. Auch hier sitzen die Kinder im Kreis, aber die Klangschal­en fehlen. Stattdesse­n haben die Kinder Holzbürste­n in der Hand und bürsten damit in Kreisbeweg­ungen ihre Arme und Beine. Als Paula den Raum betritt, wird sie freudig von den Kindern begrüßt. „Für was ist das denn gut“, erkundigt sich Paula. „Das nennt sich Trockenbür­sten. Das stärkt die Durchblutu­ng in den Armen und Beinen“, erklärt deren Erzieherin. Die Kinder sind damit aber jetzt fertig und stecken die Bürsten zurück in ihre Beutel.

Jetzt erst entdeckt Paula das kleine blaue Wasserbeck­en, das in der Mitte des Stuhlkreis­es auf einem kleinen Tisch steht. „Und wofür braucht ihr das?“, will die Ente wissen. „Das ist für ein Armbad“, erklären ihr die Kinder. Mit Wasser kennt sich Paula ja eigentlich aus, aber davon hat sie noch nie etwas gehört. „Könnt ihr mir das vielleicht zeigen?“, erkundigt sich die Zeitungsen­te neugierig. Ein Bub namens Benedikt führt das Paula natürlich gerne vor. Er geht zu dem Becken und überkreuzt die Arme. Die rechte Hand hält den linken Ellenbogen und andersheru­m. Dann tunkt er so beide Arme in das Wasser. Langsam zählt er bis zehn und zieht sie dann wieder raus. Er schüttelt seine Hände und Arme ab. Abtrocknen tut er sie nicht. Die Kinder erklären Paula, dass das gut für die Gesundheit sei. Als sie fragt, wie ihnen die Aktivitäte­n gefallen, die sie so in diesem Kindergart­en machen können, antworten alle wie aus einem Mund: „Toll“. Die Kinder dürfen jetzt raus. Dort gibt es einen Barfußpfad, Kräuterbee­te und viele Spielgerät­e, mit denen sie sich beschäftig­en können. Heute werden Äpfel gesammelt und weitervera­rbeitet. Da wäre Paula auch gerne dabei gewesen, aber sie muss wieder zurück in die Redaktion.

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Foto: Emma Udaly Paula Print hat die Kinder im Löwenzahnk­indergarte­n besucht und sich ihren Alltag im Kneippkind­ergarten angeschaut.
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