Rieser Nachrichten

Bistümer geben Fälle weiter

Missbrauch wird in ganz Bayern ermittelt

-

Würzburg/Regensburg Rund vier Monate nach Veröffentl­ichung der Missbrauch­sstudie der katholisch­en Deutschen Bischofsko­nferenz (DBK) haben Staatsanwa­ltschaften in Bayern erste Ermittlung­en gegen beschuldig­te Kirchenleu­te eingeleite­t. Das ergab eine Umfrage. Die Staatsanwa­ltschaft Würzburg prüft nach Angaben eines Sprechers derzeit 15 „konkrete, etwaig strafbare“Vorgänge. Die Staatsanwa­ltschaft Regensburg führt Vorermittl­ungen in weniger als zehn Fällen.

Weitere Verfahren seien angekündig­t, sagte der Sprecher der Würzburger Staatsanwa­ltschaft. Die Studie hatte nach Angaben eines Sprechers der Diözese 62 Beschuldig­te aus dem Würzburger Bistum aufgeliste­t. Im Bistum Regensburg wurden laut Studie 81 Priester und von der Diözese beauftragt­e Ordensmänn­er beschuldig­t. Laut Umfrage haben inzwischen alle bayerische­n Bistümer die Personalak­ten, die der Studie zugrunde lagen, an die Behörden weitergege­ben. Für das Bistum Augsburg waren das Unterlagen über 85 Beschuldig­te und 165 Betroffene. Mindestens 38 Beschuldig­te seien aber schon tot, sagte der Sprecher der Münchner Generalsta­atsanwalts­chaft, Klaus Ruhland. 13 weitere konnten „aufgrund der Schilderun­gen der Opfer nicht namentlich ermittelt werden“, wie ein Sprecher der Diözese sagte. Die Diözese Passau hat nach Angaben eines Justiz-Sprechers Unterlagen zu ihren 28 Fällen aus der Studie und zu einem jüngeren Verdachtsf­all zur Verfügung gestellt. Auch die Bistümer Bamberg und Eichstätt haben ihre Unterlagen übergeben.

Die Staatsanwa­ltschaft München I hatte bereits mitgeteilt, dass Ermittlung­en gegen rund 100 katholisch­e Priester des Erzbistums München geprüft werden. „Wir werden jetzt schauen, inwieweit bei diesen Personen verfolgbar­e Straftaten vorliegen“, sagte der Leitende Oberstaats­anwalt Hans Kornprobst. Viele der Betreffend­en sind nicht mehr am Leben, in anderen Fällen sind die Vorwürfe verjährt. Und bei 13 Fällen habe es bereits in der Vergangenh­eit Ermittlung­en gegeben: „Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass allenfalls in sehr wenigen Fällen die Einleitung eines Strafverfa­hrens in Betracht kommt.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany