Ein Blick genügt
Die Bänderverletzung von Alphonso Davies trübt einen ansonsten gelungenen Nachmittag aus Sicht der Münchner. Unerhörtes gibt es von Robert Lewandowski zu berichten
München Thomas Müller hatte es als Erster erfasst. „Sprunggelenk“, rief er Richtung Trainer und Auswechselspieler. Es ist meistens ein schlechtes Zeichen, wenn nicht-medizinisches Personal sofort erkennt, woran es einem Patienten gebricht. Allerdings war es nun auch nicht allzu schwer zu erkennen, an welcher Stelle sich Alphonso Davies verletzt hatte. Bereits in der ersten Minute war der Linksverteidiger der Münchner auf Höhe der Mittellinie mit einem Schrei zu Boden gegangen und hielt sich anschließend den Knöchel. Kurz darauf verließ der 19-Jährige gestützt auf zwei Betreuer den Rasen.
Nachdem die Bayern die Frankfurter Eintracht mit 5:0 abgefertigt hatten, präzisierte Trainer Hansi Flick die recht allgemein gehaltene Diagnose Müllers. Davies habe „eine Bänderverletzung. Ein Band ist gerissen, ein Band ist teilabgerissen. Wir rechnen mit sechs bis acht
Wochen Ausfall“, berichtete Flick. Es war die einzig schlechte Nachricht aus Sicht der Münchner an diesem Samstagnachmittag – dafür aber eine mit Tragweite. Zwar hat Lucas Hernández in den vergangenen Wochen gezeigt, weshalb ihn die Münchner im vergangenen Jahr verpflichtet haben und verdrängte sogar Davies ins zweite Glied. Der Kanadier allerdings gilt als eines der größten Talente des Weltfußballs und hätte zumindest Hernández ab und an eine Ruhepause verschaffen können.
So aber ist Flick möglicherweise gezwungen, ab und an David Alaba wieder auf die linkere hintere Bahn zu ziehen, dafür könnte dann in der Innenverteidigung ein Platz für den als Rechtsverteidiger eingeplanten Benjamin Pavard frei werden. Der Franzose schließlich hat in Bouna Sarr nun immerhin einen Ersatzmann, der sämtliche Fähigkeiten mitbringt, um ein handelsübliches Bundesligaspiel wie jenes gegen Eintracht Frankfurt ohne bemerkenswerten Leistungsabfall zu absolvieren.
Flick allerdings gilt nicht als Freund großformatiger Umstellungen. Er rotiert am liebsten sortiert. Flügelspieler raus, Flügelspieler rein. Innenverteidiger raus, Innenverteidiger rein. Es gibt nur wenige Spieler neben Torwart Manuel Neuer, die von den Wechseleien ausgenommen sind. Neben der Mittelfeldzentrale Kimmich/Goretzka gehört noch Robert Lewandowski dazu. In früheren Jahren empfand es der Torjäger als Zumutung, wenn ihn Trainer zum Zwecke der Schonung frühzeitig vom Platz beorderten. Nach dem Frankfurt-Spiel aber hatte Flick Unerhörtes zu berichten: „Er hat sich angemeldet, dass er heute mal ausgewechselt werden will. Das ist eine Neuigkeit, die es vorher noch nicht gegeben hat.“
Möglicherweise fiel Lewandowski der Weg über die Seitenlinie leichter, nachdem er drei Treffer erzielt hatte. Mit rechts, dem Kopf und links hatte er die ersten drei
Treffer für seine Mannschaft markiert, und weil am Ende auch noch die eingewechselten Leroy Sané und Jamal Musiala Torwart Kevin Trapp überwanden, stand letztlich ein Ergebnis, das reichlich ernüchternd auf die Frankfurter wirken musste. Die hatten zumindest eine Halbzeit lang ziemlich viel ziemlich richtig gegen die Münchner gemacht. Nur selten kamen die Bayern gefährlich vor das gegnerische Tor – dann aber schlugen sie effektiv zu.
Bayern München Neuer – Sarr, Boateng, Alaba, Davies (3. Lucas Hernández) – Kim mich, Goretzka – Coman (73. Musiala), Müller (68. Javi Martinez), Douglas Costa (68. L. Sané) – Lewandowski (68. Choupo Moting) Eintracht Frankfurt Trapp – Tuta, Hasebe, Hinteregger – Touré (71. Barkok), Ilsanker (74. Sow), Rode, Zuber (46. Chandler) – Kamada (46. Younes) – Dost, A. Silva (71. da Costa) Tore 1:0 Le wandowski (10.), 2:0 Lewandowski (26.), 3:0 Lewandowski (60.), 4:0 L. Sané (72.), 5:0 Musiala Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart)