Saarbruecker Zeitung

Fernbusbah­nhof hat noch seine Tücken

Fehlende Toilette und die Zufahrt ärgern Saarbrücke­r

- Von SZ-Redakteur Frank Kohler

Saarbrücke­n lockt jedes Jahr Hunderttau­sende an. 310 000 Gäste kamen allein 2014. Das war ein Rekord. Aber auch in den ersten Monaten 2015 fehlen für Reisende am neun Monate alten Fernbusbah­nhof noch immer Toiletten. Für die Stadt ist das keine Planungspa­nne, sondern eine Geldfrage.

St. Johann. Neun Monate Fernbusbah­nhof Dudweilers­traße. Und keine Toilette. Das wirft Fragen auf, hat doch, wer nach langer Busfahrt aufs Klo muss, einen langen Fußweg vor sich. Die nächsten öffentlich­en Örtchen sind etliche hundert Meter entfernt. Deswegen kam seit dem ersten Bericht in der SZ vom 5. Februar weitere Kritik an der Stadt auf.

Aus der Reisebranc­he zum Beispiel. „König und Meiser Kulturreis­en“merkt an, es sei ein Skandal, dass erst jetzt eine Toilette am Busbahnhof installier­t wird. Es dauere viel zu lange, bis zum Beispiel eine alte Dame zu Fuß die nächste Toilette erreichen kann.

Darauf angesproch­en, erklärte Stadtsprec­her Thoma Blug, warum die Stadt den Fernbusbah­nhof nicht in einem Zug – und dann gleich mit Toilette – baute.

„Der abschnitts­weise Bau des Busbahnhof­es war von Anfang geplant. Aus finanziell­en Gründen setzen wir die Investitio­n in dieser Art durch.“Beide Abschnitte kosten zusammen 870 000 Euro, wovon das Land 70 Prozent übernehmen will. So seien für die Eröffnung im Mai 2014 die 14 Parkplätze nur provisoris­ch auf dem vorhandene­n Asphalt eingericht­et worden. Auch um Busunterne­hmen und deren Kunden angenommen.“Zum zweiten Abschnitt, der bis 2016 fertig sein soll, gehören Blug zufolge eine neue Kanalisati­on und Entwässeru­ng – und damit noch dieses Jahr die WCs.

Manfred Kunz aus Fechingen möchte wissen, ob die Stadt dort auch für eine behinderte­ngerechte Toilette sorgt. Das werde geschehen, versichert­e Thomas Blug gestern.

Gerhard Becker aus Fechingen macht sich Sorgen um die Sicherheit auf der Dudweilers­traße. Es gibt war dort ein Linksabbie­geverbot Richtung Fernbusbah­nhof. Das werde aber ständig missachtet, sagt Becker. Vielen sei offenbar der Weg zum eigens an der Johannisbr­ücke eingericht­eten Wendeplatz zu weit.

Die illegalen Linksabbie­ger werfen für Becker eine weitere Frage auf: „Was ist, wenn ich hinter einem verbotswid­rig stehenden Bus warten muss und anschließe­nd von der dort installier­ten Blitzanlag­e geknipst werde?“

Die Stadtverwa­ltung hat dieses Thema bereits im Blick, wie ihr Sprecher gestern versichert­e. „Die Probleme mit dem illegalen Linksabbie­gen sind uns bekannt. Wir haben dazu inzwischen Gespräche mit Ordnungsam­t und Polizei geführt. Sie beobachten die Situation.“

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