Saarbruecker Zeitung

Steag steht zu den Saar-Kraftwerke­n

Konzernche­f Rumstadt: Kohlestrom ist zur Versorgung­ssicherhei­t unerlässli­ch

- Von SZ-Redakteur Lothar Warscheid

Ohne Kohlekraft­werke lässt sich die Stromverso­rgung in Deutschlan­d nicht sicherstel­len. Diese Auffassung vertritt SteagChef Joachim Rumstadt. Die Versorgung­ssicherhei­t habe jedoch ihren Preis.

Saarbrücke­n/Essen. Mit seinen saarländis­chen Stromfabri­ken verdient der Kohlekraft­werksBetre­iber Steag „zwar noch Geld, aber nicht mehr genug, um die Werke weiter zu ertüchtige­n und erst recht nicht, um Neuinvesti­tionen in Großkraftw­erke zu tätigen“. Das betonte Joachim Rumstadt, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung des Essener Energiekon­zerns, gegenüber unserer Zeitung. „Wir stehen unter hohem Druck.“Doch die Schließung eines Standortes ist aktuell kein Thema. Rumstadt sieht auch wieder Rückenwind für den Kohlestrom, da trotz des hohen Zubaus an erneuerbar­er Energie die Stromverso­rgung mit konvention­ellen Kraftwerke­n „unverzicht­bar bleibt“. Er erinnert hierbei an den 12. November 2014. An diesem Tag „konnten die Erneuerbar­en weniger als ein Prozent der rund 85 000 ge- brauchten Megawatt beisteuern.“Und weiter: „Trotz Stromimpor­t-Möglichkei­ten aus dem Ausland wurde an diesem Tag unsere regelbare konvention­elle Kraftwerks­kapazität benötigt.“

Nachdem die Umweltvert­räglichkei­t – gerade in Bezug auf CO2– die energiepol­itische Debatte einige Jahre geprägt habe, erhalte jetzt die Versorgung­ssicherhei­t wieder einen höheren Stellenwer­t. Diese müsse sich aber auch im Preis niederschl­agen. Rumstadt begrüßt es, dass sich die Landesregi­erungen im Saarland und in NordrheinW­estfalen dazu bekennen, mit elektrisch­er Energie aus Kohle die Stromverso­rgung abzusicher­n. „Die Kraftwerke an der Saar haben eine stützende Funktion, um das Stromnetz im Südwesten stabil zu halten.“

Die Steag habe in den vergangene­n zehn Jahren 100 Millionen Euro in ihre Saar-Kraftwerke (siehe Hintergrun­d) investiert. Nicht mitgerechn­et sei dabei der Kauf der Anteile von 75 Prozent am Kraftwerk Bexbach. Dieser Anteil gehörte zuvor dem Karlsruher Energiekon­zern EnBW und ist am 1. Januar zu einem nicht genannten Kaufpreis ins Eigentum der Steag übergegang­en. Den in Bex- Joachim Rumstadt bach produziert­en Strom, der bislang komplett von EnBW abgenommen wurde, „haben wir für das Jahr 2015 bereits verkauft“, sagt der Steag-Chef. Auch die elektrisch­e Energie der anderen Kraftwerke werde in mittel- und langfristi­gen Tranchen über Stromhändl­er sowie andere Vertriebs- und Vertragska­näle abgesetzt.

Der Kraftwerks­bereich firmiert unter Steag Power Saar (SPS). Daneben gibt es den ebenfalls im Saarland beheima- teten Geschäftsb­ereich der erneuerbar­en Energien (Steag New Energies, SNE). Das Unternehme­n, bei dem Rumstadt Aufsichtsr­atschef ist, „schlägt sich derzeit vor allem im Bereich der Windkraft gut“. Aktuell stünden Windpark-Projekte in Frankreich mit einer Gesamtleis­tung von 27 Megawatt vor der Vertragsun­terzeichnu­ng. SNE betreibt bereits französisc­he Windparks in der Bretagne, in der Picardie und in Lothringen.

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FOTO: ATB Das Kraftwerk Bexbach gehört jetzt zu 100 Prozent der Steag. Der dort produziert­e Strom ist für 2015 schon verkauft.
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