Neues Werkverzeichnis für Maler Walter Bernstein
Förderstiftung hat dafür 40 000 Euro aus dem Landes-Haushalt bekommen: Mittel aus Kulturpflege-Töpfen
Walter Bernstein ist vielen Menschen als Industrie- und ArbeiterMaler ein Begriff. Aber der 1981 in Schiffweiler verstorbene Künstler war noch weit vielseitiger. Sein Gesamtwerk wird auf 1000 Stücke geschätzt. Die Erstellung des Werksverzeichnisses soll zwei Jahre dauern; wer diese Arbeit übernimmt, ist noch offen. Die Stiftung holt zurzeit Angebote ein.
Schiffweiler/Neunkirchen. Dank der Mittel aus den KulturpflegeTöpfen ist es jetzt möglich, eine umfassende Dokumentation des künstlerischen Schaffens des gebürtigen Neunkirchers Walter Bernstein in Angriff zu nehmen. Das hat Roman Uwer, Vorsitzender der Förderstiftung Walter Bernstein, verkündet. Zu verdanken sei die zweckgebundene Zuwendung von 40 000 Euro der Vermittlung der Landtagsabgeordneten Günther Waluga (Schiffweiler, SPD) und Tobias Hans (Neunkirchen, CDU), beide Mitglieder im Stiftungsbeirat. Zwei Jahre soll die Erstellung des Werksverzeichnisses dauern; wer diese aufwendige und anspruchsvolle Arbeit übernehmen wird, ist noch offen. Die Stiftung holt zurzeit noch Angebote ein. Werke Bernsteins befinden sich in großem Umfang bei der Gemeinde Schiffweiler, bei vielen Verwaltungsstellen im Kreis Neunkirchen, bei Ministerien, bei der Landesregierung und bei den Folge- Gesellschaften von Neunkircher Eisenwerk und Saarberg. Geschätzt wird das Gesamtwerk Bernsteins auf über 1000 Stücke, die sich größtenteils in weit verstreutem Privat-Besitz befinden. Daher setzt die Stiftung auf die Bereitschaft der Bernstein-Besitzer, sich zu melden, um ihre Bilder ins Verzeichnis aufnehmen zu lassen.
Aber mit der Dokumentation des Bernstein- Oeuvres soll das Engagement der Stiftung nicht enden. „Neben der damit entste-
Gruben-Aquarell – ein Werk des Industrie- und Arbeiter-Malers Walter Bernstein (1901-1981) aus Schiffweiler.
henden elektronischen Datei soll mittelfristig ein Nachschlagewerk in Buchform erscheinen“, sagte Roman Uwer, der damit gleich auch weiteren Finanz-Bedarf anmeldet. Geplant ist aktuell bereits eine Bernstein-Wanderausstellung durchs Saarland, die auch in Petite Rosselle, dem luxemburgischen Pétange und der Saar-Landes-Vertretung in Berlin gezeigt werden soll. Die Stiftung ist auch auf der Suche nach Räumen für ihre Aktivitäten, hat ihre Fühler in Richtung Erlebnisort Reden ausgestreckt und bereits Kontakt zum dortigen Standort-Manager Heinz Peter Klein aufgenommen. Der hat sich auch gleich in den Stiftungsbeirat verpflichten lassen.
„Mit den eigenen Räumen wollen wir auch ein Netzwerk schaffen, das Schülern und Studenten die Möglichkeit bietet, die eigene Kreativität zu entwickeln und dabei auch einen Bezug zum industrie-kulturellen Erbe zu schaffen“, unterstreicht Roman Uwer die Stiftungs-Ziele. Es sollen Künstler und kunstinteressierte Bürger, aber auch ehrenamtlich tätige Personen gewonnen werden, um für Erhalt und Pflege des künstlerischen Erbes einzustehen. Motivation dazu soll unter anderem die Auslobung des Walter-Bernstein-Preises im Jahr 2016 für Malerei liefern. Gedacht ist auch an die Vergabe von Stipendien im Rahmen des Stiftungszwecks.
In Schiffweiler als der langjährigen Heimat des Künstlers soll 2016 zum Walter-Bernstein-Jahr erklärt werden. Denn wie Zeitzeugen berichten, hatte Bernstein es zeitlebens schwer, mit seiner Kunst den Lebensunterhalt seiner Familie zu sichern.
Zwei- bis dreimal jährlich treffen sich übrigens die so genannten Bernstein-Freunde. Das sind zurzeit rund 30 kunstsinnige Leute, die (nicht als Verein) die Sache Walter Bernsteins unterstützen wollen. Nächstes Treffen ist am 4. April im Lokal „Redener Hannes“am Zukunftsort Reden.